Archivbild. 17.04.2023, Niedersachsen, Celle: Die 34-jährige Angeklagte hält sich im Gerichtssaal einen Ordner vor das Gesicht. / Photo: DPA (dpa)
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Das Oberlandesgericht im niedersächsischen Celle hat eine Daesh-Rückkehrerin zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt. Die 34-Jährige aus dem Raum Salzgitter wurde wegen Mitgliedschaft in einer ausländischen Terrororganisation in zwei Fällen und Kriegsverbrechen gegen das Eigentum schuldig gesprochen, wie das Gericht am Freitag mitteilte.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass sich die Frau zusammen mit ihrem Ehemann 2015 in Syrien der Extremistenmiliz Daesh/IS angeschlossen hatte. Sie sei dort militärisch ausgebildet worden und in Anschlagsplanungen in Deutschland eingebunden gewesen. Laut Urteil schloss sie sich einem IS-Frauenbataillon an, übersetzte Propagandaschriften und erklärte sich zu Selbstmordanschlägen bereit.

Sie wurde in der Herstellung von Sprengstoff geschult und stellte Sprengstoffgürtel her. Während ihrer Zeit beim Daesh wohnte sie mit ihrem Mann zwischenzeitlich in einer Wohnung im irakischen Mossul, deren Bewohner zuvor vertrieben worden waren.

Anschlag auf Musikfestival in Hildesheim geplant

Zur Vorbereitung des Anschlags auf ein Musikfestival im niedersächsischen Hildesheim warb sie demnach 2016 zwei Extremistinnen in Deutschland an. Eingeschleuste Daesh-Attentäter sollten laut Plan zu Tarnzwecken nach fingierten Hochzeiten als Ehemänner bei den beiden Frauen leben. Die Männer seien aber doch nicht aus Syrien nach Deutschland gereist, weil die Grenze unpassierbar gewesen sei.

Die Frau räumte die Vorwürfe in einer von ihrer Verteidigung verlesenen Erklärung im Wesentlichen ein. Sie bestritt allerdings, näher in die Planung des Anschlags eingebunden gewesen zu sein und Einzelheiten darüber gewusst zu haben.

In Gefangenschaft der rivalisierenden Terrorgruppe

Die Daesh-Anhängerin fiel im Herbst 2017 in Gefangenschaft der rivalisierenden Terrororganisation PKK/YPG und hielt sich bis zu ihrer Rückkehr nach Deutschland 2022 in einem YPG-Gefangenenlager auf. Bei ihrer Einreise im Oktober 2022 wurde sie festgenommen und sitzt seither in Untersuchungshaft.

Mit dem Urteil blieb das Gericht unter der Forderung des Generalbundesanwalts. Dieser hatte neun Jahre Haft gefordert. Die Verteidiger plädierten auf eine Strafe von nicht mehr als drei bis vier Jahren.

TRT Deutsch und Agenturen