Der Fall eines siebenjährigen Schülers, der wegen Kantineschulden vor dem Mittagessen in der Schule von einem Polizisten nach Hause gebracht wurde, sorgt in Frankreich für Entsetzen. Wie französische Medien übereinstimmend berichteten, hat sich der Vorfall am Donnerstag ereignet. Demnach hat die arbeitslose Mutter des Kindes die Kosten für die Kantine seit 2019 nicht beglichen.
„Natürlich war ich mir meiner Schulden bewusst. Aber man demütigt nicht ein siebenjähriges Kind, das mit den unbezahlten Rechnungen nichts zu tun hat“, zitierte der französische Nachrichtensender „LCI“ am Montag die Frau.
Das Rathaus hingegen habe seine Entscheidung verteidigt. Die Kantineschulden der Familie sollen sich auf etwa 900 Euro belaufen – das entspreche 400 unbezahlten Mahlzeiten.
Man habe der Mutter vorgeschlagen, das Kind nicht in die Kantine zu schicken, bis die Schulden beglichen seien, verteidigte sich die Bürgermeisterin von Saint-Médard-de-Guizières, Mireille Conte Jaubert. Auf den Vorschlag, ihr Kind selber von der Schule abzuholen, sei die Mutter angeblich ebenfalls nicht eingegangen.
Das Vorgehen der Stadtverwaltung löste landesweit Entsetzen aus. „Einen Polizeibeamten zu schicken, um ein Kind nach Hause zu bringen, um eine Schuld zu begleichen, ist ein Problem im Hinblick auf das Wohl des Kindes“, kritisierte laut „LCI“ die auf Bildungsrecht spezialisierte Anwältin Valérie Piau die Maßnahme.
Der französischen Tageszeitung „Le Parisien“ zufolge hat sich auch die Ombudsfrau für Menschenrechte, Claire Hédon, bereits eingeschaltet, um den Fall zu untersuchen. „Die Kinder müssen aus den Konflikten zwischen ihren Eltern und der Verwaltung herausgehalten werden“, forderte Hédon demnach in einer Erklärung.
TRT Deutsch
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