Der neue Rassismus-Report des Vereins Zivilcourage und Antirassismusarbeit (ZARA) ist veröffentlicht worden. Im vergangenen Jahr sind demnach dem Verein insgesamt 1977 Fälle von Rassismus gemeldet worden. ZARA-Geschäftsführerin Barbara Liegl forderte deshalb von der österreichischen Politik einen nationalen Aktionsplan gegen institutionellen und strukturellen Rassismus. Liegl sprach von einer „zutiefst im System verankerten Ungerechtigkeit“, wie das Nachrichtenportal „IslamiQ“ am Montag berichtete.
Insbesondere der Rassismus im Internet sei besorgniserregend. Von den 1977 gemeldeten Fällen seien mehr als die Hälfte online geschehen. Laut der Leiterin der ZARA-Beratungsstellen, Fiorentina Azizi-Hacker, ist das nur die „Spitze des Eisbergs“. Das Problem sei ernst und drohe, die Gesellschaft zu spalten. Viele Opfer würden außerdem die Erfahrung machen, dass ihnen die Polizei keinen Glauben schenke, erklärte die Geschäftsführerin Liegl.
Deshalb sei ein Aktionsplan dringend notwendig. Dies würde „ein sehr sichtbares Zeichen dafür“ sein, dass die österreichische Regierung die bestehenden Probleme erkenne und sich für eine Lösung des Problems in der österreichischen Gesellschaft einsetze. Nur so könne der institutionelle und strukturelle Rassismus effektiv bekämpft werden, unterstrich Liegl.
Erst kürzlich hätten sich die EU-Justizministerinnen und -minister zur Umsetzung von Maßnahmen zur Bekämpfung von Rassismus bekannt und nationale Aktionspläne bis Ende des Jahres angekündigt - darunter auch Politiker der Alpenrepublik. Liegl hoffe nun auf eine schnelle Umsetzung unter Einbindung von Anti-Rassismus-Experten.