Außenthermometer / Foto: DPA (dpa)
Folgen

Die Hitzewellen im Sommer 2022 haben laut einer Untersuchung in Europa zum Tod von mehr als 61.000 Menschen geführt. Allein in Deutschland starben im vergangenen Sommer 8173 Menschen an den Folgen der Hitze, wie eine am Montag in der Fachzeitschrift „Nature Medicine“ veröffentlichte Studie ergab. Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) meldete derweil, dass die diesjährige erste Juliwoche die wahrscheinlich weltweit heißeste Woche seit Beginn der Wetteraufzeichungen war.

Die Studie zu den Hitzetoten wurde vom staatlichen französischen Gesundheitsforschungsinstitut Inserm und dem spanischen Institut ISGlobal erstellt. Vom 30. Mai bis zum 4. September 2022 gab es in Europa demnach 61.672 Hitzetote. Insbesondere Frauen im Alter von mehr als 80 Jahren zählten demnach zu den Opfern. Allein in den Tagen vom 18. bis 24. Juli 2022 seien europaweit 11.637 Menschen infolge der Hitze gestorben.

Es ist das erste Mal, dass die Zahl der Hitzetoten des vergangenen Sommers beziffert wurde. Wenn es keine angemessenen Schutzmaßnahmen gebe, werde es von 2030 an im Schnitt jedes Jahr 68.000 Hitzetote geben, heißt es in der Studie. Von 2040 an könnte die Opferzahl demnach auf mehr als 94.000 steigen.

Hitzewellen verlangen nach verstärktem Schutz vor hoher Sterblichkeit

„Dies ist eine sehr hohe Zahl an Toten“, sagte Inserm-Forscher Hicham Achebak. „Wir kannten zwar aus dem Jahr 2003 die Auswirkungen von Hitzewellen auf die Sterblichkeit, aber diese Analyse zeigt, dass wir noch viel mehr tun müssen, um die Menschen zu schützen", betonte er. Wenn geeignete Maßnahmen getroffen würden, ließe sich das Risiko erheblich mindern.

2003 waren in Europa schätzungsweise 70.000 Menschen an den Folgen von Hitzewellen gestorben. Ein Vergleich der Zahlen ist jedoch schwierig, da sie nicht mit denselben Methoden erhoben wurden.

Die Hitzewellen im vergangenen Sommer hatten zahlreiche bisherige Höchstwerte überschritten und zu Waldbränden und Dürren geführt. Frankreich verzeichnete der Studie zufolge im vergangenen Sommer mit 2,43 Grad den höchsten Anstieg der Durchschnittstemperatur im Vergleich zu den Jahren 1991 bis 2020, gefolgt von der Schweiz mit 2,3 Grad und Italien mit 2,28 Grad.

Alarmierende Hitzetoten-Zahlen in Europa: Deutschland auf Rang drei

Bei den Hitzetoten steht Italien mit etwa 18.010 Toten an der Spitze, gefolgt von Spanien mit 11.324 Toten. Europas bevölkerungsreichstes Land Deutschland belegt mit 8173 Toten Rang drei, dahinter folgt Frankreich mit 4807 Hitzetoten im Sommer 2022.

Die Institute hatten für die Studie Daten aus mehr als 800 Regionen in 35 Ländern ausgewertet. Diese umfassten insgesamt mehr als 540 Millionen Menschen.

Vor der Veröffentlichung der Studie hatte die Schweiz am Montag gemeldet, dass sie 2022 ihr heißestes Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1864 erlebt habe. Dadurch erreichte auch der Verlust des Gletschereises in dem Alpenland einen neuen Höchststand.

Auch dieses Jahr gibt es im Zuge des globalen Klimawandels neue Höchstwerte. „Vorläufigen Daten zufolge hatte die Welt gerade die heißeste je verzeichnete Woche“, erklärte die WMO. Rekordtemperaturen würden sowohl an Land als auch in den Ozeanen gemessen, mit „potenziell verheerenden Auswirkungen auf Ökosysteme und die Umwelt“.

Der Klimawandel führt europaweit zu häufigeren und heftigeren Hitzewellen. In Deutschland liegen die Temperaturen derzeit vielerorts deutlich über 30 Grad. In Spanien wurden vom Wetterdienst Aemet für Dienstag wie schon am Montag Temperaturen zwischen 38 und 40 Grad vorhergesagt. Sogar 42 bis 44 Grad sollen es in Teilen von Andalusien und Aragon werden.

Auch der griechische Wetterdienst EMY veröffentlichte am Montag eine Hitzewarnung: Ab Mittwoch müsse sechs Tage lang mit Temperaturen von bis zu 43 Grad gerechnet werden. Wie das Kulturministerium mitteilte, sollen deshalb auf der Akropolis in Athen Sonnendächer aufgespannt und Wasserflaschen verteilt werden.


TRT Deutsch und Agenturen