Zwangssterilisierte Roma-Frauen sollen in Tschechien künftig eine Entschädigung erhalten. Das Parlament in Prag beschloss am Freitag ein Gesetz, das eine Einmalzahlung für hunderte Opfer von Zwangssterilisationen vorsieht, die meisten davon Roma-Frauen. Das Gesetz umfasst den Zeitraum von Juli 1966 bis März 2012. Jedes Opfer soll eine Entschädigung in Höhe von 300.000 tschechischen Kronen (12.000 Euro) erhalten.
Die Zwangssterilisationen begannen unter der kommunistischen Herrschaft in der damaligen Tschechoslowakei. Die meisten Opfer waren Frauen, aber auch Männer waren betroffen. Sie wurden teils von den Behörden mit dem Entzug ihrer Kinder oder ihres Vermögens bedroht, wenn sie sich nicht sterilisieren ließen. Aber auch nach dem Ende des Kommunismus dauerten die Zwangssterilisationen in manchen Fällen an. Menschenrechtsorganisationen hatten jahrelang auf die Fälle hingewiesen.
Das Gesetz, das bis zu 400 Menschen betreffen könnte, muss noch vom tschechischen Senat gebilligt werden. Danach muss es von Präsident Milos Zeman in Kraft gesetzt werden.
5 Juni 2021
Tschechien will Roma-Frauen für Zwangssterilisation entschädigen
Roma-Frauen sind in Tschechien über Jahrzehnte hinweg zwangssterilisiert worden. Nun beschloss das Parlament in Prag ein Gesetz, das eine Einmalzahlung vorsieht. Jedes Opfer soll eine Entschädigung in Höhe von umgerechnet 12.000 Euro erhalten.
AFP
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