Jürgen Todenhöfer, Publizist und ehemaliger CDU-Bundestagsabgeordneter, spricht vor dem Brandenburger Tor und verkündet dort die Gründung der Partei "Team Todenhöfer". (dpa)
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Der langjährige Bundestagsabgeordnete und Bestseller-Autor Jürgen Todenhöfer ist aus der CDU ausgetreten. Er wolle am Donnerstag zu seinem 80. Geburtstag eine neue Partei gründen, teilte sein Büro mit. Am Donnerstagabend wollte er demnach dazu eine Kundgebung am Brandenburger Tor in Berlin veranstalten. Das „Team Todenhöfer“ wolle bereits zur Bundestagswahl im kommenden Jahr antreten, möglicherweise auch zu den Landtagswahlen in Baden-Württemberg.

Todenhöfer begründete seine Entscheidung insbesondere mit den Auslandseinsätzen der Bundeswehr, die er entschieden ablehnt. Die CDU sei „nur noch eine Karikatur ihrer selbst“, ihre „wirtschaftspolitische Kompetenz ist verblasst, ihr Einsatz für Frieden in der Welt Vergangenheit“. Ziel seiner Parteineugründung sein nun eine „gewaltfreie humanistische Revolution“.

Er wolle sich für eine „ehrlichere“ und „humanistische“ Politik einsetzen, führte Todenhöfer gegenüber der Deutschen Presse-Agentur aus. Großspenden an Parteien sollten verboten, Rassismus müsse stärker bekämpft werden.

Todenhöfer war 50 Jahre lang CDU-Mitglied. Dem Bundestag gehörte er von 1972 bis 1990 an, unter anderem als entwicklungspolitischer und als abrüstungspolitischer Sprecher der Union. Zudem war er als Medienunternehmer aktiv, unter anderem war er 22 Jahre lang stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Burda-Konzerns.

Bekannt wurde Todenhöfer vor allem durch seine Reisen nach Afghanistan - auch während der sowjetischen Besetzung – sowie in arabische Länder, darunter in Gebiete der Terrormiliz Daesh. Er schrieb mehrere Bücher über den Nahen und Mittleren Osten, allerdings waren seine Thesen häufig umstritten.

Angesprochen auf sein Alter sagte der 80-Jährige den Funke-Zeitungen: „Ich spiele jede Woche Fußball, steige auf die höchsten Berge Südtirols und bin immer noch sechs Jahre jünger als Kanzler Konrad Adenauer zum Ende seiner Amtszeit.“ Neben ihm solle es aber überwiegend junge Aktivisten geben, es werde die „jugendlichste und weiblichste Partei“ sein.

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