Ein damals 17-Jähriger aus der Schweiz wollte in Anlehnung an die Anschläge von Christchurch im März 2019 selbst ein Massaker in einer Moschee verüben. „Irgendwann möchte ich das Gleiche in der Schweiz tun“, kommentierte er in Chatgruppen. Dabei lud der Jugendliche Video-Ausschnitte vom Christchurch-Terroranschlag hoch, berichtete die „Neue Zürcher Zeitung“ am Montag unter Berufung auf das Schweizer Bundesamt für Polizei (Fedpol).
Die Schweizer Polizei wurde durch deutsche Kollegen und einen ausländischen Geheimdienst auf den Minderjährigen aufmerksam, der sich in Onlinegruppen mit islamfeindlicher Ideologie in eindeutiger Weise zu Wort gemeldet hatte. Der als hoch gefährlich geltende Schweizer soll sich trotz ursprünglicher Festnahme und laufender Strafverfahren auf den Balkan abgesetzt haben.
Der damals noch Jugendliche verwies in den Chats auch auf eine Moschee, die es in seiner Nähe gebe. „Ich habe Waffen, kann Bomben basteln und habe Vorläuferstoffe bestellt“, ließ er durchblicken, obwohl ihn die Kantonspolizei vor diesen Aussagen bereits einmal festgenommen hatte. Bei dem Attentat von Christchurch auf zwei muslimische Gebetshäuser wurden 51 Menschen getötet und weitere 50 verletzt.
Wirklich hellhörig scheinen die Beamten geworden zu sein, als der Jugendliche tatsächlich online 7,5 Kilogramm Aceton, vier Kilogramm Wasserstoffperoxid und fünf Kilogramm Salzsäure bestellte. Der damals 17-Jährige könnte die Herstellung des hochexplosiven Initialsprengstoffs TATP geplant haben. Die Bestellung wurde blockiert und schließlich schaltete sich das Bundesamt für Polizei ein. Er wurde zum zweiten Mal festgenommen.
Während die Schweizer Justizministerin Karin Keller-Sutter vor einigen Tagen noch selbst den Fall angesprochen hatte, um für das geplante Anti-Terror-Gesetz zu werben, wurde zwischenzeitlich enthüllt, dass der mittlerweile bereits 19-Jährige vor einigen Monaten aus dem Maßnahmenzentrum Uitikon geflohen sei. Er soll sich auf den Balkan abgesetzt haben.
Die Justizministerin selbst verschwieg die Flucht des potenziellen Angreifers. Sicherheitsbehörden in der Schweiz schätzen den jungen Mann Medienberichten zufolge als sehr gefährlich ein.