Auf Initiative der dänischen Botschaft in Paris hat die Polizei am Donnerstagnachmittag den 38-jährigen Neonazi Rasmus Paludan des Landes verwiesen. Das berichtete das französische Wochenmagazin „Le Point“ am gleichen Tag. Er wollte demnach am Arc de Triomphe als Teil einer europaweiten Protestaktion Korane verbrennen.
Der Neonazi hatte zuvor auf Facebook angekündigt, eine Koranverbrennung in der Nähe des Arc de Triomphe während den Feierlichkeiten des 11. November veranstalten zu wollen. Eigenen Angaben zufolge sollte sein Komplize die Tat filmen und das Video auf seinem YouTube-Kanal ausstrahlen.Der Rechtsextremist besitzt in Frankreich wegen seiner extremistischen Gesinnung eine Gefährderakte, eine sogenannte Fiche S.
Paluden, der Vorsitzender der neonazistischen Partei „Stram Kurs“ (Strammer Kurs) ist, wurde gemeinsam mit dem 52-jährigen Lars Martin Erichsen festgenommen, den er als seinen Privatsekretär vorgestellt habe.
Paludan habe auch geplant gehabt, den Brüsseler Stadtteil Molenbeek zu besuchen. In dem Bezirk mit einem hohen Anteil an muslimischen Bürgern sollten die Menschen mit einer Koranverbrennung provoziert werden.
Fünf Mitglieder sollten ihn bei seiner Aktion in Belgien unterstützen. Sie wurden ebenfalls am Donnerstag in Belgien festgenommen und des Landes verwiesen. „In unserer schon sehr polarisierten Gesellschaft brauchen wir keine Leute, die kommen und Hass schüren“, teilte der belgische Staatssekretärs für Asyl und Migration, Sammy Mahdi, am Donnerstag mit und nannte die Männer eine „ernsthafte Bedrohung für die öffentliche Ordnung in Belgien“.
Quarantänepflicht macht Paludan Strich durch die Rechnung
An den für Freitag und Sonntag geplanten Aktionen in Berlin wird er laut der „Berliner Zeitung“ aufgrund der bestehenden Quarantänepflicht nicht teilnehmen dürfen.
Wie ein Sprecher der Senatsinnenverwaltung gegenüber der Zeitung bestätigt habe, müsse Paludan für zehn Tage in Quarantäne, da er aus einem Risikogebiet kommt.
Die Polizei bestätigte, mit Einsatzkräften vor Ort zu sein, um die Situation im Blick zu haben.
Bereits im Oktober hatte der Rechtsextremist versucht, in Berlin-Neukölln Korane zu verbrennen. Er wurde jedoch am Berliner Flughafen Tegel festgenommen und mit einem Einreiseverbot bis zum 31. Oktober belegt.
Seine Partei provoziert seit 2017 mit Koranverbrennungen
Paludan versucht seit der Parteigründung 2017 regelmäßig Korane an Orten mit hohem muslimischen Bevölkerungsanteil zu schänden.
Im südschwedischen Malmö gab es Ende August gewaltsame Proteste, nachdem schwedische Behörden Paludan festgenommen hatten. Der Extremist war trotz Einreiseverbot nach Malmö gekommen, um antimuslimische Proteste anzuführen und hatte einen in Schinken gewickelten Koran verbrannt.
Im April vergangenen Jahres hatte er bei einer islamfeindlichen Protestaktion in Kopenhagen erneut Korane geschändet. Daraufhin kam es zu tagelangen Ausschreitungen in mehreren Kopenhagener Stadtteilen.