(Symbolbild).  Graz, Österreich: Ein damals 15-jähriger Mann hat gestanden, am 11. September 2010 im Eingangsbereich einer Asylunterkunft in Graz einen selbstgebauten Sprengsatz  gezündet zu haben. (dpa)
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Im Fall eines Sprengstoffanschlags auf eine Asylunterkunft in Graz von September 2010 ist den Ermittlern ein Durchbruch gelungen. Ein neuer Zeuge hatte im August 2020 auf Fahndungsfotos und Videoaufzeichnungen einen Tatverdächtigen wiedererkannt. Der daraufhin festgenommene Mann, der zum Tatzeitpunkt 15 Jahre alt war, hat sich nun geständig gezeigt, wie das Nachrichtenportal „Orf.at“ berichtete.

Dabei soll der Mann angegeben haben, von einem amtsbekannten Rechtsextremisten zur Tat genötigt worden zu sein, um „in die rechtsextreme Clique“ aufgenommen zu werden. Sechs weitere Tatverdächtige

Die umfassenden Ermittlungen führten laut „Orf.at“ zu sechs weiteren namentlich bekannten Tatverdächtigen – jene nach zumindest einem weiteren unbekannten Täter seien nach wie vor im Gange. Demnach wurden im bisherigen Ermittlungsverfahren zwei Beschuldigte auf Anordnung der Staatsanwaltschaft vorläufig festgenommen. Insgesamt kam es zu drei Hausdurchsuchungen, bei denen insgesamt 21 Mobiltelefone, fünf Laptops, Tablets und Computer sowie verschiedene Datenträger sichergestellt werden konnten.
Drei der Männer stehen im Verdacht, bei dem Anschlag dabei gewesen zu sein. Ein anderer Verdächtiger wurde wegen einer verbotenen Tätowierung sowie wegen des Verdachts der Zeugenbeeinflussung zur Anzeige gebracht. Bislang ist einer der Tatverdächtigen geständig, weitere Ermittlungen laufen.
Ermittlungen vor elf Jahren ergebnislos

Die gleich nach der Tat eingeleiteten Ermittlungen waren zunächst ergebnislos geblieben. Der Tatverdacht gegen zwei im Zuge von Zeugenaussagen ausgeforschten mutmaßlichen Täter bestätigte sich nicht. Auch eine Fahndung, bei der Videos aus einer Überwachungskamera veröffentlicht wurden, brachte damals keine weiteren Erkenntnisse.
Die Täter hatten bei dem Anschlag vor elf Jahren auf die Asylunterkunft Schwarzpulver in einem Aluminiumbehälter verdichtet und gezündet. Trotz der unvorhersehbaren Wirkung des Sprengkörpers waren keine Personen unmittelbar verletzt worden. Ein Bewohner zog sich jedoch eine Kopfverletzung zu. Er war infolge der Detonation aufgeschreckt und aus dem Bett gestürzt. Mehr zum Thema: Bremen: Erster Brandanschlag auf Asylbewerber vor 30 Jahren

TRT Deutsch und Agenturen