Archivbild: Rechtsextreme veranstalten einen Fackelzug zu Ehren von Nationalistenführer Stepan Bandera (Reuters)
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Polen hat die Äußerungen des ukrainischen Botschafters in Berlin, Andrij Melnyk, über den früheren Nationalistenführer Stepan Bandera (1909-1959) gerügt. „So eine Auffassung und solche Worte sind absolut inakzeptabel“, sagte Vize-Außenminister Marcin Przydacz am Freitag der Internetplattform Wirtualna Polska.

Auf die Frage, ob Polen eine Entschuldigung von Melnyk erwarte, sagte Przydacz: „Uns interessiert mehr die Position der ukrainischen Regierung als die von Einzelpersonen.“ Da sich das ukrainische Außenministerium von den Äußerungen Melnyks distanziert habe, reiche dies aus.

Groß angelegte ethnische Säuberungen durch Banderas Truppen

Bandera war ideologischer Führer des radikalen Flügels der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN). Nationalistische Partisanen aus dem Westen der Ukraine waren 1943 für ethnisch motivierte Vertreibungen verantwortlich, bei denen Zehntausende polnischer Zivilisten ermordet wurden.

Bandera floh nach dem Zweiten Weltkrieg nach Deutschland, wo er 1959 von einem Agenten des sowjetischen Geheimdienstes KGB ermordet wurde.

Außenministerium geht auf Distanz

Melnyk hatte Bandera im Interview mit dem Journalisten Tilo Jung in Schutz genommen und gesagt: „Bandera war kein Massenmörder von Juden und Polen.“ Dafür gebe es keine Belege. Als Botschafter ist Melnyk dem Außenministerium unterstellt. Melnyk ist in Deutschland auch durch Kritik an der Ukraine-Politik der Bundesregierung bekannt.

Das ukrainische Außenministerium hatte daraufhin auf seiner Webseite erklärt: „Die Meinung des ukrainischen Botschafters in Deutschland, Andrij Melnyk, die er in einem Interview mit einem deutschen Journalisten ausgedrückt hat, ist seine persönliche und gibt nicht die Position des ukrainischen Außenministeriums wider.“

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dpa