26.01.2024, Österreich, Wien: Teilnehmer einer Kundgebung unter dem Motto „Demokratie verteidigen: Wien steht auf gegen Rechtsextremismus und Rassismus“ der Organisationen Black Voices Austria, Fridays for Future und die Plattform für eine menschliche Asylpolitik haben sich vor dem Parlament in Wien versammelt. / Photo: DPA (dpa)
Folgen

Die deutschlandweiten Proteste gegen Rechtsextremismus sind nun auch ins Nachbarland Österreich übergeschwappt. In der Hauptstadt Wien versammelten sich am Freitagabend nach Polizeiangaben etwa 35.000 Demonstranten nahe des Parlamentsgebäudes, die Organisatoren schätzten die Anzahl der Teilnehmer auf etwa 80.000 Menschen. Zu den Demonstrationen aufgerufen hatte ein breites Bündnis von Parteien, Vereinen und Gewerkschaften, darunter die sozialdemokratische SPÖ, die Grünen und die Klimainitiative Fridays for Future.

Kundgebungen gab es auch in Salzburg und Innsbruck. In Salzburg kamen nach Polizeiangaben 3000 Demonstranten zusammen, in Innsbruck protestierten demnach rund 1400 Menschen.

„Wir sind alle zusammen hier, um die Demokratie zu verteidigen und uns gegen die extremistischen Bewegungen zu stellen, die sich in Europa ausbreiten“, sagte die 25-jährige Studentin Elena Tiefenböck in Wien. Die Vergangenheit dürfe sich nicht wiederholen, betonte sie mit Blick auf die rechtspopulistische FPÖ, welche die Parlamentswahl in Österreich in diesem Jahr gewinnen könnte. „Manche von uns haben schon die Koffer gepackt oder überlegen, in welches Land sie flüchten könnten“, zitierte der Sender ORF die Lokalpolitikerin und Aktivistin Mireille Ngosso.

Die Rechtspopulisten führen derzeit die Meinungsumfragen in Österreich an und sind schon jetzt in mehreren Landesparlamenten vertreten. „Kickl ist ein Nazi“ war auf einem Banner zu lesen - eine Anspielung auf FPÖ-Chef Herbert Kickl.

In den vergangenen Wochen waren in zahlreichen deutschen Städten Hunderttausende Menschen gegen ein Erstarken des Rechtsextremismus auf die Straßen gegangen. Auch für dieses Wochenende sind wieder mehr als 200 Demonstrationen geplant.

Anlass der Proteste waren Enthüllungen des Recherchenetzwerks Correctiv über ein Geheimtreffen von AfD-Politikern, Rechtsextremisten und Unternehmern. Die Teilnehmer trafen sich der Recherche zufolge im November bei Potsdam, um auch über die Vertreibung von Millionen Menschen mit Zuwanderungsgeschichte zu beraten. Unter den Teilnehmern des Geheimtreffens war demnach auch der langjährige Sprecher der rechtsextremen Identitären Bewegung Österreichs, Martin Sellner.

dpa