Die Öffentlichkeitsoffensive der britischen Geheimdienste geht weiter. Nach einem seltenen Interview des Chefs des berühmten Auslandsgeheimdienstes MI6, Richard Moore, meldete sich nun eine Direktorin des Inlandsgeheimdiensts MI5 zu Wort. Das Vereinigte Königreich brauche eine gemeinsame gesellschaftliche Anstrengung, um Bedrohungen durch feindselige Länder zu vereiteln, sagte „Direktorin K“, die für die Abwehr von Cyberkriminalität zuständig ist, der Zeitung „Daily Telegraph“ (Samstag).
Verschiedene Gefahren wie Ransomware-Angriffe mit Schadprogrammen, staatlich unterstützte Cyber-Hacker und Wahleinmischung könnten „jeden einzelnen im Vereinigten Königreich“ betreffen, sagte „K“. Deshalb müssten alle helfen. „Dies ist kein Spionagefilm.“ Die Identität der Direktorin ist geheim. Es wurde nur bekannt, dass sie Mutter ist und in ihren 40ern.
„Wir müssen unsere Erfindungen und unsere Zukunft schützen.“
Die Spitzenagentin rief Wissenschaft und Industrie auf, die Gefahr von Wirtschaftsspionage ernstzunehmen. Der MI5 könne ihnen dabei helfen. Sie hoffe, dass ihre Kinder in einer technologiebewussten britischen Wirtschaft große Chancen haben würden. „Dann schaue ich mir an, wie einige feindliche Staaten unser geistiges Eigentum stehlen, und ich hoffe, dass wir dies gemeinsam schützen können“, sagte „K“. „Wir müssen unsere Erfindungen und unsere Zukunft schützen.“ Die Geheimdienstlerin warnte zudem Unternehmen davor, Anteile an Konzerne in feindseligen Staaten zu verkaufen. Der MI5 sei aber nicht der „Wirtschaftspolizist des Vereinigten Königreichs“.
Erst vor kurzem hatte MI6-Chef Moore in einem Interview der BBC für mehr Offenheit in seiner Profession in Zeiten sozialer Medien geworben. Auch er warnte vor Cyber-Gefahren vor allem aus China. Auch „Direktorin K“ dürfte vor allem China, aber auch Russland im Blick haben.
5 Dez. 2021
dpa
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