Archivbild: Bundesaußenminister Heiko Maas während einer Pressekonferenz (dpa)
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Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat sich am Dienstag auf den Weg nach Südzypern und Griechenland gemacht, um über den Erdgasstreit der beiden EU-Staaten mit der Türkei zu sprechen. Vor seinem Abflug sagte Maas nach Angaben seines Ministeriums, er wolle Nikosia und Athen die „volle Solidarität“ Deutschlands und der deutschen EU-Ratspräsidentschaft versichern.

Maas mahnte, „alle Seiten“ müssten an einem vernünftigen Nachbarschaftsverhältnis arbeiten, denn die Türkei werde Nachbar von Griechenland und Südzypern bleiben. „Wir appellieren daher an die Türkei, dass das gerade geöffnete Dialogfenster mit Griechenland durch einseitige Maßnahmen nicht wieder zugestoßen wird.“ Falls es tatsächlich zu neuerlichen türkischen Gasexplorationen in den umstritteneren Seegebieten im östlichen Mittelmeer kommen sollte, wäre das „ein herber Rückschlag für die Bemühungen um Deeskalation“ – und damit auch für die Fortentwicklung der EU-Türkei-Beziehungen, wie der letzte Europäische Rat sie beschlossen hat, so Maas.

Anlass ist die Suche der Türkei nach Erdgas im östlichen Mittelmeerraum – in Seegebieten, die sowohl von Griechenland und Südzypern als auch von der Türkei beansprucht werden. Die Türkei hatte am Montag mitgeteilt, ihr Forschungsschiff „Oruç Reis“ werde bis zum 20. Oktober erneut seismische Bodenuntersuchungen unter anderem südlich von der Insel Kastellorizo unternehmen.

Griechenland beansprucht für die kleine Insel im Mittelmeer eine Hunderte von Quadratkilometern große ausschließliche Wirtschaftszone. Die griechische Insel ist etwa 600 Kilometer vom griechischen Festland und nur zwei Kilometer vom türkischen Festland entfernt. Zu den Spannungen zwischen der Türkei und Griechenland trägt bei, dass Griechenland die vertraglich vereinbarte Entmilitarisierung von Kastellorizo nicht einhält.

Eine Ankara-Reise des Außenministers sei nach aktuellem Stand nicht geplant, obwohl türkische und griechische Medien bereits über einen möglichen Türkeibesuch im Anschluss seiner Reise nach Nikosia und Athen berichtet hatten. Die EU hatte Anfang Oktober auf von Südzypern und Griechenland geforderte Sanktionen gegen die Türkei verzichtet, aber für den Fall neuer türkischer Maßnahmen im Erdgaskonflikt eine Reaktion angedroht.

TRT Deutsch und Agenturen