Gegen den früheren italienischen Ministerpräsidenten Massimo D'Alema wird ebenso wie gegen italienische Geschäftsmänner und kolumbianische Politiker wegen eines Korruptionsskandals ermittelt. Das teilte D'Alemas Anwalt am Dienstag mit und bestätigte damit Medienberichte. Italienischen Medien zufolge wird D'Alema vorgeworfen, er habe eine „Kommission“ in zweistelliger Millionenhöhe aus einem geplanten Waffenhandel mit Kolumbien unter sich und seinen Geschäftspartnern aufteilen wollen.
„Warum arbeiten wir? Weil wir dumm sind? Nein, weil wir davon überzeugt sind, dass wir am Ende 80 Millionen Euro bekommen“, soll D'Alema laut einer den Medien zugespielten Audioaufnahme gesagt haben.
An dem fraglichen Geschäft, einem Vertrag über vier Milliarden Euro für den Verkauf von Kriegsschiffen und Kampfflugzeugen aus italienischer Produktion, waren nach Zeitungsberichten auch frühere Chefs der italienischen Rüstungsfirmen Leonardo und Fincantieri sowie die frühere Außenministerin Kolumbiens, Marta Lucia Ramirez, beteiligt.
D'Alemas Anwalt weist Anschuldigungen zurück
Die italienische Polizei durchsuchte im Rahmen der Ermittlungen mehrere Wohnhäuser und Büros und ermittele gegen acht Verdächtige in Italien, einschließlich D'Alema, wegen „Veruntreuung, Bestechung, Aufforderung zur Gewährung oder zum Versprechen von Vorteilen, Korruption, Anstiftung zur Korruption sowie Amtsmissbrauch“, wie es von Behördenseite hieß.
D'Alemas Anwalt teilte mit, der frühere Ministerpräsident habe mit den Ermittlern kooperiert, weise die Anschuldigungen zurück und sei „keines Verbrechens schuldig“. Das Rüstungsunternehmen Leonardo Group reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage der Nachrichtenagentur AFP. Der italienische Schiffbauer Fincantieri teilte mit, der Verdächtige habe die Firma vor über einem Jahr verlassen.
D'Alema war italienischer Premierminister von 1998-2000 und Außenminister des Landes von 2006-2008.