Nach der Ohrfeige für Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat sich der Angreifer erstmals zu seinem Motiv geäußert. Der 28-jährige Damien T. gab bei einer Vernehmung an, er habe damit „seine Unzufriedenheit“ über Macrons Politik ausdrücken wollen, wie Generalstaatsanwalt Alex Perrin am Mittwochabend in Lyon mitteilte. Zudem habe er Sympathien für die „Gelbwesten“-Bewegung und rechtsextremes Gedankengut erkennen lassen.
T. sagte demnach, er habe Macron „instinktiv und ohne nachzudenken“ geohrfeigt, als dieser am Dienstag bei einem Besuch in der südfranzösischen Gemeinde Tain-l'Hermitage den Kontakt mit Bürgern suchte. Der arbeitslose Täter aus einem Dorf in der Region gab demnach an, er teile „politische Überzeugungen der Rechten oder Ultrarechten“, ohne einer Partei anzugehören.
Bei seinem ebenfalls festgenommenen Freund Arthur C., der die Ohrfeige für Macron mit seinem Handy gefilmt hatte, fand die Polizei bei einer Hausdurchsuchung unter anderem eine Ausgabe von Adolf Hitlers „Mein Kampf“. Daneben wurden auch Bücher über Kriegsführung, eine Flagge der russischen Revolution und Waffen sichergestellt, die er widerrechtlich hielt.
Der Angreifer sollte im Laufe des Donnerstags einem Richter vorgeführt werden. Der Vorwurf lautet auf „Gewalt gegen eine Amtsperson“. Nach Medienberichten drohen ihm bis zu drei Jahre Haft und eine Geldstrafe.
AFP
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