Weil er einen minderjährigen syrischen Flüchtling im Internet verleumdet hat, muss ein britischer Rechtsextremist 100.000 Pfund (117.000 Euro) an Schmerzensgeld zahlen. Das entschied ein Richter am Londoner High Court am Donnerstag, wie die britische Nachrichtenagentur PA berichtete.
Der Mann hatte Videoclips verbreitet, in denen zu sehen war, wie der damals noch minderjährige Syrer auf einem Spielplatz von anderen Schülern angegriffen wurde. Der Extremist behauptete dazu, der Junge habe zuvor Mädchen geschlagen und Mitschüler bedroht. Die Clips wurden hunderttausendfach im Netz angeklickt. Der Junge musste in der Folge wegen Anfeindungen seine Adresse ändern und seine Ausbildung abbrechen. Der Richter befand jedoch, dass es keinerlei Grundlage für die Behauptungen des Rechtsextremen gegeben hatte.
Der Verurteilte ist das bekannteste Gesicht der oft mit Fußball-Hooliganismus in Verbindung gebrachten Rechtsextremen in England. Er gehörte zeitweise der einschlägigen British National Party an und war Mitbegründer der islamophoben und rechtsextremen Vereinigung English Defense League.
23 Juli 2021
Flüchtling verleumdet: Britischer Rechtsextremist muss 100.000 Pfund zahlen
Ein britischer Rechtsextremist muss ein Schmerzensgeld von 100.000 Pfund zahlen. Er habe einen syrischen Flüchtling verleumdet, indem er online unbewiesene Behauptungen im Kontext von Videoclips aufstellte, auf denen der Flüchtling geschlagen wird.
dpa
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