Der Lightning-Port ist der letzte verbliebene Anschluss am iPhone. Doch auch dieser könnte infolge einer neuen EU-Verordnung verschwinden. (dpa)
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von Ibrahim Altiparmak Das Kabelwirrwarr beim Handyladen soll ein Ende haben: Die EU-Kommission will bis 2024 einen europaweit einheitlichen Ladestecker für alle Handys und Tablets durchsetzen. Künftig soll es demnach nur noch USB-C-Anschlüsse geben, wie EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton am Donnerstag bei der Vorstellung eines Verordnungsentwurfes in Brüssel mitteilte. Der iPhone-Anbieter Apple wehrt sich bisher erbittert gegen eine solche Einheitslösung. Auch die Ladestecker für Fotoapparate, Kopfhörer oder Spielekonsolen will die Kommission vereinheitlichen. „Wir haben der Industrie viel Zeit gegeben, um selbst Lösungen zu finden“, sagte Breton. „Nun ist die Zeit für eine gesetzliche Regelung gekommen.“ Er zeigte sich zuversichtlich, dass der einheitliche Ladestecker nach Beratungen von Mitgliedstaaten und Europaparlament kommen werde. EU dringt seit 2009 auf einen einheitlichen Standard Bereits seit 2009 bemüht sich die EU-Kommission um eine Einheitslösung, damit sich Verbraucher bei einem Wechsel von Handy oder Tablet keine neuen Ladekabel kaufen müssen – oder ihr Mobiltelefon problemlos auswärts aufladen können, wenn sie ihr eigenes Kabel vergessen haben. Seitdem hat sich die Zahl der Anschlüsse immer weiter reduziert. Derzeit existieren noch drei verschiedene Systeme: der bei älteren oder günstigsten Geräten gebräuchliche Mikro-USB-Anschluss, die neuere Verbindung über USB-C sowie Lightning von Apple. Apple war an der Entwicklung des USB-C-Standards beteiligt Der USB-C-Anschluss wurde von einer Reihe von Unternehmen gemeinsam entwickelt – woran Apple ebenfalls beteiligt war – und in vielen Geräten implementiert. Auch Apples Laptops und Tablets setzen auf den vielseitigen Standard. Lediglich bei den iPhones weigert sich Apple jedoch, auf den proprietären Anschluss zu verzichten. Die EU-Kommission nannte ihren Vorschlag einen „Sieg für die Verbraucher“. Sie verweist darauf, dass die europäischen Handynutzer jährlich 2,4 Milliarden Euro alleine für den Kauf von Ladekabeln ausgeben. Apple betonte dagegen, die Neuregelung drohe „Innovationen zu ersticken statt sie anzuregen“ und schade damit den Konsumenten. Kommt nun ein kabelloses iPhone? Ein Ausweg bleibt dem Tech-Riesen aus aber Cupertino noch, um keine Smartphones mit USB-C ausliefern zu müssen. Ein Sprecher der Kommission hat gegenüber „The Verge“ bestätigt, dass ein rein kabellos geladenes Gerät von der EU-Verordnung ausgeschlossen wäre. Gerüchte um ein iPhone ohne jegliche Anschlüsse kursieren schon seit Jahren. Nachdem Apple bereits die Kopfhörerbuchse mit dem iPhone 7 abgeschafft hat, scheint eine kabellose Zukunft nicht unmöglich. Zudem ist das kabellose Aufladen weit verbreitet. Tatsächlich gingen Analysten und Experten davon aus, dass bereits das diesjährige iPhone ohne Anschlüsse ausgeliefert werden würde. Apple verdient an jedem Lightning-Kabel mit Apple wird oft vorgeworfen, den USB-Standard nicht zu adaptieren, um sein MFi-Lizenzierungsgeschäft zu schützen. Denn Apple verdient an jedem verkauften Lightning-Kabel durch Lizenzgebühren. Apples Standard für kabelloses Laden, MagSafe genannt, ist jedoch ebenfalls Teil des MFi-Programms. Mit einem rein kabellosen iPhone würde Apple der geplanten EU-Verordnung entsprechen und gleichzeitig sein lukratives Geschäft für Kabel und Zubehör weiterführen.

TRT Deutsch und Agenturen