Das EU-Parlament und die Mitgliedstaaten haben sich auf deutlich ehrgeizigere Vorgaben beim Ausbau der erneuerbaren Energien geeinigt. Deren Anteil soll bis 2030 auf 42,5 Prozent ansteigen, wie mehrere EU-Abgeordnete und der Rat der Mitgliedstaaten am Donnerstagmorgen nach nächtlichen Verhandlungen mitteilten. Derzeit liegt das vorgeschriebene Ziel bei 32 Prozent. Zuletzt lag der Anteil der Erneuerbaren EU-weit bei rund 22 Prozent.
Für die einzelnen Sektoren Verkehr, Industrie und Gebäude vereinbarten die Verhandler einzelne Ziele. „Mit den Teilzielen soll die Integration erneuerbarer Energien in Sektoren beschleunigt werden, in denen die Einführung langsamer erfolgt ist“, erklärte der Rat der Mitgliedstaaten.
Die Überarbeitung der bestehenden Richtlinien ist Teil des Klimapakets, mit dem die EU bis 2030 ihren CO2-Ausstoß um 55 Prozent verringern will. Die EU-Kommission hatte dafür Vorschläge zum Ausbau erneuerbarer Energien und zum Energieeinsparen vorgelegt. Die EU will auf diesem Weg auch unabhängiger von russischen Gasimporten werden.
Nach Angaben des französischen EU-Abgeordneten Pascal Canfin kommt der Atomenergie in der neuen Richtlinie eine Sonderrolle als „weder grüne noch fossile“ Energiequelle zu. Die Frage der Nutzung der Kernkraft insbesondere zur Produktion von Wasserstoff ist in der EU umstritten.