Symbolbild. Ein Schlauchboot mit Flüchtlingen vor der griechischen Insel Lesbos. (AP)
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Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat Griechenland im Zusammenhang mit einem 2014 gekenterten Flüchtlingsboot verurteilt. Die griechischen Behörden hätten nicht alles Erforderliche getan, um die Flüchtlinge zu schützen und sie unter anderem einer erniedrigenden Behandlung ausgesetzt, teilte der Gerichtshof am Donnerstag in Straßburg mit. Außerdem seien die Umstände des Unglücks nicht ausreichend aufgeklärt worden. Griechenland muss nun insgesamt 330.000 Euro Schadenersatz zahlen.

Folter und unmenschliche Behandlung gab es laut Urteil auch bei der Leibesvisitationen der Überlebenden auf der Insel Farmakonisi.

Das Boot mit 27 Flüchtlingen war im Januar 2014 vor der griechischen Insel Farmakonisi gekentert, 11 Menschen starben. Die Überlebenden gaben an, dass ein Schiff der griechischen Küstenwache mit sehr hoher Geschwindigkeit unterwegs gewesen sei, um die Flüchtlinge zurück in türkische Gewässer zu drängen. Dadurch sei das Boot mit den Geflüchteten an Bord gekentert.

Griechischen Behauptungen zufolge wurde das Boot hingegen in Richtung Farmakonisi geschleppt, um die Flüchtlinge zu retten. Wegen der Panik und der plötzlichen Bewegungen der Menschen an Bord sei es aber gekentert.

Neben Ankara werfen auch Hilfsorganisationen und Menschenrechtsaktivisten Athen vor, systematisch Flüchtlinge nach Türkiye zu drängen. Diese illegale Praxis wird immer wieder auch durch Recherchen und Aufnahmen offengelegt.

TRT Deutsch und Agenturen