Demo der Aktivistengruppe Extinction Rebellion in Den Haag / Foto: AFP (AFP)
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Die niederländische Polizei hat bei einer Protestaktion der Klimaschutzgruppe Extinction Rebellion mehr als 1500 Menschen festgenommen. Diese hatten zum siebten Mal einen Streckenabschnitt einer Autobahn im Zentrum der Hauptstadt Den Haag blockiert, um gegen staatliche Subventionen für fossile Brennstoffe zu protestieren. Die Polizei teilte mit, sie habe nach einer Vorwarnung Wasserwerfer gegen die Aktivisten eingesetzt und insgesamt 1579 Menschen festgenommen. Extinction Rebellion sprach von rund 7000 Protestteilnehmern.

Die meisten Festgenommenen seien schon bald wieder freigelassen worden, erklärte die Polizei. 40 von ihnen würden aber unter anderem wegen Sachbeschädigung und Beleidigung strafrechtlich verfolgt. Einer der Aktivisten hatte den Angaben zufolge bei der Festnahme einen Polizisten gebissen. An dem Einsatz waren hunderte Polizisten beteiligt.

Für ihre Blockade hatten die Klimaaktivisten die A12 im Zentrum von Den Haag ausgewählt, die am Parlament sowie zwei Ministerien vorbeiführt. Nach Angaben von Extinction Rebellion nahmen 7000 Menschen an dem Protest teil. In Erwartung, dass die Polizei sie mit Wasserwerfern auseinandertreiben werde, waren viele Teilnehmer in Badekleidung gekommen und tanzten bei Sonnenschein unter den Wasserstrahlen.

Extinction Rebellion ist bekannt für schlagzeilenträchtige Protestaktionen wie die Blockade von Straßen oder Flughäfen. Im Januar kündigte die international aktive Gruppe aber einen vorübergehenden Stopp ihrer spektakulären Aktionen an, um stattdessen tausende Menschen für Klimaschutz-Demonstrationen zu mobilisieren.

In Deutschland waren am Mittwoch in sieben Bundesländern Wohnungen von Mitgliedern der Klimaschutzgruppe Letzte Generation durchsucht worden, die immer wieder ähnliche Blockadeaktionen wie Extinction Rebellion organisiert. Zudem wurden Konten beschlagnahmt, Vermögenswerte gesichert und die Webseite der Gruppe gesperrt. Veranlasst hatte das Vorgehen die bayerische Generalstaatsanwaltschaft. Der Verdacht lautete auf Bildung einer kriminellen Vereinigung.

Aus SPD und Grünen sowie von Umweltorganisationen wie Greenpeace kam Kritik an dem Vorgehen der Behörden. Die CDU forderte hingegen ein härteres Vorgehen gegen die Letzte Generation. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte die Aktionen der Klimagruppe kürzlich als „völlig bekloppt“ bezeichnet.

AFP