Nach der jüngsten Eskalation an der Grenze zu Polen haben rund etwa tausend Migranten belarussischen Angaben zufolge die Nacht in einem neuen Schlaflager verbracht. Die belarussische Staatsagentur Belta veröffentlichte am Mittwochmorgen Fotos von Erwachsenen und Kindern, die mit Decken und Schlafsäcken in einer Halle sitzen.
Am Vorabend hatte Machthaber Alexander Lukaschenko angeordnet, die Lagerstätten eines Logistikunternehmens in der Region Grodno nahe der Grenze zum Nachtlager umzufunktionieren.
Der immer wieder als „letzter Diktator Europas“ kritisierte Lukaschenko steht in der Kritik, die Menschen überhaupt erst in diese verzweifelte Situation gebracht zu haben. Die EU wirft ihm vor, gezielt Migranten aus Krisenregionen einfliegen zu lassen und in Richtung polnischer Grenze zu drängen, um die Staatengemeinschaft so unter Druck zu setzen. Vermutet wird, dass er sich damit für Sanktionen rächen will, die die EU wegen der Unterdrückung der Zivilgesellschaft und der Opposition in Belarus erlassen hat.
Wasserwerfer gegen Menschen an der Grenze
Am Dienstag hatten polnische Sicherheitskräfte Wasserwerfer gegen Menschen eingesetzt, die versuchten, die Grenzanlage in Richtung EU zu überwinden.
Viele von ihnen kehrten später in ihr ursprüngliches Zelt-Camp im Wald zurück. Die polnische Seite sprach von etwa 2000 Menschen, die sich dort aufhielten. Auch Belta veröffentlichte am Morgen wieder Fotos von Migranten, die sich bei Temperaturen um den Gefrierpunkt unter freiem Himmel an Lagerfeuern vor der Kälte zu schützen versuchten.
Mehr zum Thema: USA bereiten wegen Flüchtlingskrise neue Sanktionen gegen Belarus vor
17 Nov. 2021
Belarus: Tausend Migranten verbrachten Nacht in Lagerhalle
In Belarus schliefen am Dienstag etwa 1000 Migranten in einer Lagerhalle. Die EU wirft Präsident Lukaschenko vor, gezielt Migranten aus Krisenregionen einfliegen zu lassen und in Richtung polnischer Grenze zu drängen, um die EU unter Druck zu setzen.
dpa
Ähnliche Nachrichten
Live-Blog: Ukraine meldet Opfer und Infrastruktur-Schäden in Lwiw
Tag 498 im Ukraine-Krieg. Der ukrainische Präsident Selenskyj hätte nach eigenen Angaben die Gegenoffensive gegen die russischen Streitkräfte lieber früher gestartet. Derweil werden Opfer aus Lwiw gemeldet. Die jüngsten Ereignisse im Überblick.
Selbe Kategorie
Worüber möchten Sie mehr erfahren?
Beliebt
Iran: Rätselhafte Vergiftungswelle beunruhigt die Bevölkerung
Bei einer landesweiten Anschlagswelle im Iran wurden Hunderte Schulmädchen vergiftet. In Regierungskreisen werden Extremisten dahinter vermutet. Eine offizielle Stellungnahme aus Teheran steht aber noch aus. Die Wut und Sorge der Eltern wächst.