Die BBC-Korrespondentin Sarah Rainsford hat ihre Ausweisung aus Russland als „niederschmetternd“ bezeichnet. Die russischen Behörden hätten ihr mitgeteilt, dass sie nach Ablauf ihres Visums Ende August „nie mehr nach Russland zurückkehren“ dürfe, sagte Rainsford am Samstag im Radiosender BBC 4. Dies komme einer Vertreibung gleich. Sie habe fast ein Drittel ihres Lebens in Russland verbracht, betonte die Journalistin.
Über Rainsfords Ausweisung hatte am Freitag das russische Staatsfernsehen berichtet. Die Entscheidung ist demnach eine Antwort auf die britische Politik gegenüber Moskau.
Rainsford zeigte sich „schockiert“ über die Entscheidung der russischen Behörden. „Ich habe es wirklich geliebt zu versuchen, der Welt Russlands Geschichte zu erzählen. Es ist aber eine zunehmend schwierige Geschichte“, sagte sie.
Die Journalistin erinnerte an die 90er Jahre, die eine „Zeit neuer und aufregender Freiheiten für Russland“ gewesen seien. Während ihrer Karriere in dem Land habe sie den Weg nachgezeichnet, auf dem „diese Freiheiten verringert und verringert und verringert“ worden seien.
„Direkter Angriff auf die Medienfreiheit“
Die BBC hatte die Ausweisung ihrer langjährigen Russland-Korrespondentin als „direkten Angriff auf die Medienfreiheit“ angeprangert. BBC-Generaldirektor Tim Davie bezeichnete Rainsford als „außergewöhnliche und furchtlose Journalistin“. Sie habe „unabhängige und gründlich recherchierte Berichte über Russland und die ehemalige Sowjetunion“ geliefert.
Die russischen Behörden kritisieren immer wieder öffentlich die westliche Berichterstattung über Russland und verurteilen Artikel oder Reportagen regelmäßig als russlandfeindlich. Ausweisungen von Journalisten sind jedoch selten.
Die Beziehungen zwischen Großbritannien und Russland sind seit Jahren angespannt. London wirft dem Kreml unter anderem vor, hinter dem Giftanschlag auf den ehemaligen russischen Doppelagenten Sergej Skripal im englischen Salisbury 2018 zu stecken.