DITIB Moschee in Köln (TRTDeutsch)
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Es ist noch nicht lange her, als unser Innenminister Seehofer mit der Bemerkung „Der Islam gehört nicht zu Deutschland“ einen Testballon steigen ließ und die emotionalen Befindlichkeiten quer durch die Gemeinschaft der muslimischen Bürger in Aufruhr versetzte. Mittlerweile sind seit diesem Statement über drei Jahre vergangen, und der öffentliche Ruf des Muezzins wird in Deutschland, wie beispielsweise jetzt in Köln, zur Selbstverständlichkeit. Damit gab die Domstadt nachträglich eine pragmatische Antwort auf die realitätsfremden Äußerungen von Seehofer.

Zeitgemäße Interpretation der Religionsfreiheit in Köln

Die Stadt Köln will aus Zeichen des Respekts in einem Pilotprojekt zukünftig freitags zwischen 12.00 Uhr und 15.00 Uhr für maximal fünf Minuten in allen ortsansässigen Moscheen den Ruf zum Gebet genehmigen, der einen signifikanten sowie integralen Bestandteil der islamischen Lehre darstellt. Köln lebt in vorbildlicher Weise die grundgesetzlich verankerte Religionsfreiheit, den religiösen Pluralismus sowie die wohlwollende Toleranz vor und trägt dem gesellschaftlichen Wandel sowie den neuen Bedürfnissen ihrer Bürger Rechnung.

Diese herbeigeführte Bewusstseinsveränderung der politischen Klasse in der Domstadt ist ausdrücklich zu begrüßen und sollte als positives Beispiel für Empathie sowie Mitgefühl mit ihren muslimischen Bürgern stehen. Dieser längst überfällige Paradigmenwechsel ist als ein wichtiges Zeichen für die deutsche Gesellschaft sowie ihre muslimischen Bürger zu verstehen. Deutschland stärken heißt, die Gesellschaft vereinen und die Zukunft Deutschlands gemeinsam gestalten.

Muezzinruf in der weltoffenen Stadt Düren

In Deutschland leben inzwischen rund 6 Millionen Menschen, die sich zum Islam bekennen und in den geschätzten bundesweit 3.000 Moscheen eine Anlaufstelle vorfinden, um ihren religiösen Verpflichtungen ungestört nachgehen zu können. Bereits seit Mitte der 1980er Jahre erschallt der Gebetsruf im weltoffenen Düren von der Fatih-Moschee und gehört dort seitdem zum Stadtbild. Solange die Ruhezeiten eingehalten werden und die Lautstärke eine zumutbare Bandbreite nicht überschreitet, sollte der Religionsfreiheit in diesem Kontext keine Grenzen gesetzt werden. Das ist gelebte Demokratie und fördert die Akzeptanz sowie die Identitätsbildung der Bürger mit ihrer Heimat Deutschland.

Von den Medien ernannte „Islamexperten“

Kaum hat die Stadt Köln ihre historische Entscheidung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, bringen Teile der Medien „Islamexperten“ in Stellung, welche die Gesellschaft polarisieren und ihrem Islamhass freien Lauf lassen. Eine von den Boulevardmedien auserkorene „Islamexpertin“ „Islam - Expertin“, wie die Soziologin Necla Kelek, die den heiligen Koran ihren Interessen unterordnet und politisch missbraucht, outet sich mit ihrer zynischen Aussage „Allah Akbar gehört verboten, weil es von Terroristen benutzt wird“, als Islamignorantin und schürt damit bewusst Ressentiments in der gesellschaftlichen Wahrnehmung, da sie erneut den heiligen Islam mit Terrorismus unmittelbar in Verbindung bringt.

Gesellschaftspolitisch ist ihre Verleumdung als noch gravierender einzustufen, da sie 6 Millionen unschuldige Menschen in Deutschland auf eine Ebene mit Attentätern und Terroristen stellt und damit Muslime pauschal kriminalisiert sowie entmenschlicht. Diese Panikmache, dieses Gift, das sie in die deutsche Gesellschaft träufelt, ist seit Jahren Markenkern ihrer politischen Agenda. Ohne fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse fungiert sie als Sprachrohr respektive Agitatorin der deutschen Medien.

Gebetsruf wird unfreiwillig zum Politikum

Der Gebetsruf wird weltweit in der unverfälschten Originalsprache, also in Arabisch, praktiziert und heißt ins Deutsche übersetzt: „Allah ist der Größte. Ich bezeuge, dass es keine Gottheit außer Allah gibt und ich bezeuge, dass Muhammed (SAV) Allahs Gesandter ist. Kommt zum Gebet.“

Das Glaubensbekenntnis „Allahu Akbar“ wird von der sogenannten Islamexpertin Necla Kelek an den Pranger gestellt. Dadurch, dass sie öffentlich sein Verbot fordert, demonstriert sie eindrucksvoll ihre Unwissenheit bezüglich der abrahamitischen Religionen. Bei ihrem Feldzug gegen den heiligen Islam schadet sie in ihrer Ignoranz auch dem Christen- und Judentum.

Der (un)bewusst vergessene Name “Gottes” in der Bibel
Der Begriff Allah aus dem Koran findet sich in seiner Ursprungsform auch im Alten Testament wieder. In der hebräischen Bibel wird 2.310 – zweitausenddreihundertzehn – Mal der Allmächtige mit dem Namen Eloahim erwähnt. Das „im“ am Ende begründet sich mit Pluralis Majestatis, also dem Plural des Respekts (respektvolle Anrede).

Als gutes Beispiel dienen die Anfangszeilen der Bibel mit dem Vers (Genesis 1-1): „Am Anfang schuf Eloah(im) Himmel und Erde“. Ferner steht auch in der Muttersprache unseres Propheten Jesus Christus (Aramäische Sprache) „Alaha“ in der heutigen Bezeichnung für den Allmächtigen, nämlich für Gott. Die Bezeichnung „Alaha“ für Gott kommt bis heute bei den Aramäern bei der religiösen Ausübung und im alltäglichen Leben zur Anwendung.

Jesus: „Eloi Eloi lema sabachtani“

Des Weiteren sind nach Matthäus 27-46 und Markus 15-34 die letzten Worte von Jesus Christus wie folgt überliefert: „Eloi Eloi lema sabachtani“. Die wortwörtliche Übersetzung ins Deutsche lautet: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen“. Selbst unser Prophet Jesus Christus benutzte den Namen Eloi für den Allmächtigen.

Auch die Namen von uns Menschen sind eigen und dürfen nicht angepasst oder übersetzt werden. So wird etwa ein Herr Schwarzkopf in den USA immer noch Mr. Schwarzkopf genannt. Sein Name wird jedenfalls nicht willkürlich in Mr. Blackhead abgeändert bzw. übersetzt.

Der Name der christlichen Malteser für Gott: Allah

Warum der biblische Name Gottes, Eloah(im), von der Christenheit völlig ignoriert wird, ist mit reinen Religionsansätzen nicht nachvollziehbar. Offensichtlich sollte die Gleichheit des Schöpfers und seines Namens bis in die Gegenwart im Unbewussten bleiben. Einzige Ausnahme in Europa bildet die christlich geprägte Insel Malta. Die Malteser nennen ihren Gott Allah.

Im Übrigen ist das Wort Allah aus dem arabischen Koran phonetisch ebenfalls nicht ganz korrekt wiedergegeben. Das arabische Wort الله beginnt mit dem Buchstaben „Elif“. In der exakten phonetischen Aussprache müsste es als eine Mischung zwischen E und A, also genau genommen als „Eallah“ wiedergegeben werden.

„Eallahu Akbar“ ist also kein Terroristen-Ruf, wie Necla Kelek uns glauben machen möchte, sondern eine innere Bezeugung und ein Glaubensruf an den größten Eloah(im). Es ist der Schöpfername für alle Gläubigen der abrahamitischen Religionen. Der Eloah(im), der uns alle erschuf und zu dem wir alle zurückkehren werden. Inschallah!

von M. Teyfik Özcan & Dr. med Fevzi Cebe

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