Ein von Ergun Çağatay geschossenes Foto (Stiftung Historische Museen Hamburg)
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Bunte und persönliche Einblicke in das Leben türkischer Migranten vor drei Jahrzehnten zeigt die Ausstellung „Wir sind von hier. Türkisch-deutsches Leben 1990“ im Museum für Hamburgische Geschichte. Der Istanbuler Fotograf Ergun Çağatay (1937-2018) besuchte von März bis Mai 1990 Hamburg, Essen, Duisburg, Berlin und Werl und hielt auf rund 3500 Aufnahmen migrantisches Leben fest. Auf den in der Ausstellung zu sehenden 120 teils
großformatigen Bildern fächere sich die ganze Vielfalt der damaligen deutsch-türkischen Lebenswelt auf, sagte Kuratorin Stefanie Grebe zum Auftakt der Ausstellung am Donnerstag. Die Schau ist in Hamburg bis zum 6. Juni zu sehen.

Vom Alltagsleben bis hin zu rassistischen Übergriffen

Çağatays Fotos zeigen alltägliche Straßenszenen mit türkischen Obst- und Gemüseläden und spielenden Kindern, Innenaufnahmen von Moscheen, Familien in ihren Wohnzimmern sowie Bergleute unter Tage in einer Steinkohlezeche. In Hamburg besuchte er die Schiffswerft Blohm+Voss, in Köln-Niehl die Produktionshallen der „Ford“-Werke.

Die Aufnahmen wechselten immer wieder zwischen dokumentarisch-nüchterner und szenischer Darstellung, erklärte Grebe. Teils war der Fotograf unbeachteter Beobachter, teils blickten ihm die Porträtierten direkt in die Kamera. Çağatay habe mit seinen Bildern sicherlich auch gesellschaftliche Diskussionen zu Themen wie Integration und Chancengleichheit anstoßen wollen, erklärte die Kuratorin. Als Beispiel zeigte sie auf eine Aufnahme geschändeter türkischer Grabsteine auf einem Friedhof in Berlin. Politische Zitate von Çağatay zwischen den Bildern ergänzen die Ausstellung.

Ausstellung wird auch in Berlin gastieren

Die aktuelle Ausstellung entstand in Kooperation zwischen dem Ruhr Museum Essen und dem Museum für Hamburgische Geschichte, dem Museum Europäischer Kulturen - Staatliche Museen zu Berlin und dem Goethe-Institut Istanbul. Die Wanderausstellung war bereits in Essen zu sehen und wird als nächstes in Berlin gezeigt. Parallel ist sie in verschiedenen türkischen Städten zu sehen.

epd