Die 2019 fertig gestellte Große Çamlıca-Moschee in Istanbul ist seitdem von 25 Millionen Menschen besucht worden. Die Idee zu der gigantischen Moschee stammt vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan. Ihr Grundstein wurde am 7. August 2013 auf Istanbuls berühmtem Kamelienhügel gelegt. Das Gebetshaus stellt eine Kombination aus osmanischer und seldschukischer Architektur dar und befindet sich auf der asiatischen Seite der türkischen Metropole.
Die Moschee ist nicht nur ein großartiges Gotteshaus, sondern auch der modernste Komplex in der Türkei mit einer Kunstgalerie, einer Bibliothek, einem Konferenzsaal, einer Kunstwerkstatt und dem neu eröffneten Museum für islamische Zivilisationen. In kürzester Zeit ist die Große Çamlıca-Moschee zu einem der Symbole der Stadt geworden.
Symbolträchtige Architektur
Die vier Minarette der Moschee sind 107,1 Meter hoch und erinnern an den Sieg der Seldschuken in Malazgirt (Manzikert) in der Osttürkei im Jahr 1071 gegen die byzantinische Armee, der Anatolien für die türkische Besiedlung öffnete. Die zentrale Kuppel hängt 72 Meter über dem Boden und steht für die 72 in der Stadt lebenden Nationen. Die zweite Kuppel hat einen Durchmesser von 34 Metern (112 Fuß) – Istanbuls offizielles Kennzeichen.
Der Moscheekomplex besteht zudem aus acht Kunstwerkstätten, einer 3500 Quadratmeter großen Kunstgalerie, einer 3000 Quadratmeter großen Bibliothek, einem Konferenzsaal mit 1071 Plätzen und einem überdachten Parkplatz für 3500 Fahrzeuge.
Ergin Külünk, Leiter des Bau- und Wartungsverbands „Istanbuler Moschee- und Kultur-Service-Einheiten“, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Anadolu, dass die Moschee am 7. März 2019 den Gläubigen vorgestellt und am 3. Mai desselben Jahres offiziell eröffnet wurde.
Trotz einer begrenzten Besucherzahl während der Corona-Pandemie habe die Moschee mit dem Rückgang der Coronavirus-Fälle in der Türkei mehr Besucher empfangen, so Külünk. „Das jüngste Beispiel dafür war Laylat al-Qadr“, sagte Külünk und bezog sich dabei auf die „Nacht der Bestimmung“, die im Fastenmonat Ramadan für die erste Offenbarung des Korans an den Propheten Mohammed steht. „Wir hatten eine sehr große Menschenmenge. Ich schätze, dass etwa 25.000 Menschen in die Moschee gekommen sind.“
Über 50.000 Bücher in der Bibliothek
Seit seiner Eröffnung im vergangenen Monat sei das Museum für islamische Zivilisationen von mehr als 150.000 Menschen besucht worden. Die Bibliothek im Moschee-Komplex enthalte 50.000 Bücher und sei bis Mitternacht geöffnet, so Külünk.
Das Museum für islamische Zivilisationen war zu Beginn des Ramadan eröffnet worden. Mit fast 800 Exponaten, die die Entwicklung der islamischen Kunst vom 7. bis zum 19. Jahrhundert widerspiegeln, umfasst das Museum 15 thematische Abteilungen, wie zum Beispiel türkische Webkunst oder Werke, die dem Propheten Mohammed gewidmet wurden, sowie architektonische und dekorative Elemente aus der islamischen Kunst.
Besucher des Museums haben die Möglichkeit, viele weitere Werke und Reliquien zu sehen, so etwa die Fußabdrücke des Propheten Mohammed, den Vorhang der heiligen Kaaba in Mekka, Kaftane von Sultanen, das Kindheitsnotizbuch von Mehmed dem Eroberer und Münzen aus der osmanischen Zeit.
Nezih Ertuğ, Direktor des Museums, sagte zur Nachrichtenagentur Anadolu, dass eines der wichtigsten Stücke des Museums das Schwert von Suleiman dem Prächtigen sei. Es sei aus dem Topkapı-Palast gebracht worden.
In Geschichtsbüchern werde erwähnt, die erste osmanische Münze sei während der Orhan-Gazi-Periode ausgegeben worden, so Ertuğ. Nun wisse man aber: „Nach den neuesten Forschungen wurde die erste Münze von Osman Gazi und nicht von Orhan Gazi ausgegeben. Wir haben diese weltweit einzigartige Münze in unser Museum gebracht“. Die Münze stamme aus den Archäologischen Museen von Istanbul.
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