Mit einer feierlichen Zeremonie und unter großer Anteilnahme der Bevölkerung sind 26 von Frankreich zurückgegebene Kulturgüter im westafrikanischen Benin in Empfang genommen worden. Die Artefakte trafen am Mittwoch per Flugzeug in Cotonou ein und wurden in drei Lkws, begleitet von einer Pferde-Eskorte, in den Präsidentenpalast gebracht. Auf den Straßen drängten sich hunderte Menschen, die aus dem ganzen Land angereist waren, um einen Blick auf die teilweise als heilig geltenden Kulturgüter zu erhaschen.
Einige Menschen warfen sich zu Boden, andere waren zu Tränen gerührt und kreuzten ihre Hände als Zeichen des Respekts. „Ich bin erschüttert von den Emotionen“, sagte auch der sichtlich gerührte Präsident Patrice Talon. „Dies ist das Symbol für die Rückkehr unserer Seele, unserer Identität nach Benin.“
Bei den 26 Objekten handelt es sich um hölzerne Statuen, mit Schnitzereien verzierte Thronsitze, Palasttore mit Reliefs und religiöse Gegenstände, die französische Kolonialsoldaten Ende des 19. Jahrhundert bei der Eroberung des Königreichs Dahomey gestohlen hatten. Zunächst sollen sie in einem Lager auf die neuen klimatischen Bedingungen eingestellt werden. Anschließend sollen sie im Präsidentenpalast und im Küstenort Ouidah ausgestellt werden, während in Abomey ein neues Museum gebaut wird.
Frankreich hatte die 26 Kunstgegenstände nach jahrelangen Vorbereitungen an das Herkunftsland Benin zurückgegeben. Die Zahl der Werke ist zwar gering, aber die symbolische Bedeutung der Rückgabe ist groß. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte sich 2017 verpflichtet, binnen fünf Jahren erste afrikanische Kulturgüter zurückzugeben. Dies sollte auch dabei helfen, die Beziehungen zu afrikanischen Ländern auf eine neue Grundlage zu stellen.
In französischen Museen befinden sich etwa 90.000 Kunstgegenstände aus afrikanischen Ländern. Viele von ihnen wurden während der Kolonialzeit entwendet. Nach Schätzungen von Experten befinden sich bis zu 90 Prozent des afrikanischen Kulturerbes außerhalb des Kontinents. Sechs afrikanische Länder haben seit 2019 Rückgabeforderungen an Frankreich gestellt.