Zahl der Empfänger von Kinderzuschlag deutlich gestiegen / Photo: DPA (dpa)
Folgen

Die Zahl der Kinder, für die der staatliche Kinderzuschlag gezahlt wird, ist seit Jahresbeginn deutlich gestiegen. Im Juli wurde der Zuschlag für Familien mit geringem Einkommen für rund 965.000 Kinder und Jugendliche gezahlt, wie die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag zeigt, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorlag. Das seien 200.000 Minderjährige mehr als noch im Januar, als die Familienkasse der Bundesagentur für Arbeit (BA) die Leistung für knapp 765.000 Kinder und Jugendliche zahlte. Zuerst hatte die „Rheinische Post“ darüber berichtet.

Die Linken-Politikerin Heidi Reichinnek kritisierte, Kinderarmut bleibe in Deutschland „auf konstant hohem Niveau“. Die aktuell im Raum stehenden Zahlen zur Kindergrundsicherung würden hingegen „nicht einmal für eine Kindergrundsicherung light“ ausreichen, sagte sie der Zeitung. Im Streit um die Finanzierung des Vorhabens innerhalb der Ampel-Regierung hat Familienministerin Lisa Paus (Grüne) ihre Forderungen inzwischen auf bis zu sieben Milliarden Euro jährlich reduziert. Finanzminister Christian Lindner (FDP) will die Ausgaben bei zwei Milliarden Euro deckeln. Die beiden Ministerien verhandeln seit Monaten über einen Kompromiss.

Eltern können den Zuschlag bei der Familienkasse beantragen, wenn das Einkommen inklusive Kindergeld nicht für den Lebensunterhalt der gesamten Familie reicht. Die Leistung wird in der Regel für sechs Monate gewährt und liegt bei bis zu 250 Euro pro Kind im Monat.

Mehr als ein Fünftel der Leistungsberechtigten für den Kinderzuschlag (22,7 Prozent) war laut der Antwort der Bundesregierung bundesweit im Juni alleinerziehend. Zudem hätten im April 2023 knapp 1,97 Millionen Minderjährige in Bedarfsgemeinschaften gelebt, die das Bürgergeld bezogen. Im Dezember 2021 seien es noch 1,76 Millionen gewesen.

epd