Archivbild. 14.05.2020 - Deutschland, Bayern, Nürnberg: Ein Mann blickt aus einem Fenster. Nach einer Auswertung des Bundeskriminalamts sind knapp 20 Prozent der Opfer von häuslicher Gewalt Männer / Photo: DPA (dpa)
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Für von Partnerschaftsgewalt betroffene Männer gibt es nach Darstellung der Opferschutzorganisation Weißer Ring in 10 der 16 Bundesländer keine einzige Schutzeinrichtung. Diese Lücke wollten die Länder auch in absehbarer Zeit nicht schließen, teilte die Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer der dpa in Mainz mit. Die Bundesgeschäftsführerin des Weißen Rings, Bianca Biwer, forderte die Landesregierungen jedoch auf, das Angebot dringend nachzubessern. „Wie alle von Gewalt betroffenen Menschen brauchen Männer, die von Partnerschaftsgewalt betroffen sind, ein professionelles Unterstützungsangebot.“

Häusliche Gewalt und Partnerschaftsgewalt treffe zwar häufiger Frauen als Männer und die Frauen würden dabei meist auch schlimmer verletzt, stellt der Weiße Ring fest. Aber ein Fünftel der in der polizeilichen Kriminalitätsstatistik erfassten Opfer von Partnerschaftsgewalt seien Männer - allein rund 31.500 im Jahr 2022. Dazu komme ein „sehr großes Dunkelfeld“.

Einer Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen zufolge, die die Weiße Ring Stiftung finanziert hat, habe sogar jeder zweite Mann in Deutschland mindestens einmal in seinem Leben Gewalt in einer Beziehung erlebt. Dabei erführen Männer häufiger psychische als körperliche Gewalt.

Bundesweit gibt es einer Umfrage des Weißen Rings zufolge aber nur zwölf Einrichtungen für von Partnerschaftsgewalt betroffene Männer - und zwar in Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen. Dazu komme eine Einrichtung für alle Geschlechter auf Rügen in Mecklenburg-Vorpommern. Die Zahl der Schutzplätze - analog zu Frauenhäusern - bezifferte die Organisation auf nur 46 in ganz Deutschland.

Beratungsstellen und betroffene Männer sähen einen dringenden Bedarf an solchen „Männerhäusern“, viele Landesregierungen aber nicht. Rheinland-Pfalz, Bayern, Berlin und Brandenburg hätten aber immerhin eine Prüfung des Bedarfs angekündigt. Niedersachsen und Schleswig-Holstein hätten auf die Fragen des Weißen Rings gar nicht geantwortet.

dpa