Knapp die Hälfte der Berliner erlebt einer repräsentativen Umfrage zufolge Diskriminierung, vor allem am Arbeitsplatz. Das ist das Ergebnis des am Donnerstag vorstellten
Berlin-Monitors 2021 der Universität Leipzig und der Hochschule Magdeburg-Stendal. Berlin müsse verstärkt über Gegenmaßnahmen nachdenken, betonte der Berliner Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) insbesondere vor dem Hintergrund, dass viele Berliner angaben, durch
Behördenmitarbeiter diskriminiert worden zu sein.
Im Vergleich zum ersten Berlin-Monitor von 2019 habe die Erhebung zudem gezeigt, dass rechtsextreme Einstellungen in der Zeit der Corona-Epidemie sichtbarer geworden seien, erklärte Oliver Decker. Der Sozialpsychologe ist Leiter des Kompetenzzentrums für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung der Universität Leipzig. Insbesondere Wünsche nach einer harten Regierung und einer starken Partei, die durch unsichere Zeiten führten, seien deutlicher hervorgetreten.
Die Corona-Pandemie habe außerdem vorhandene Tendenzen zu Verschwörungsideologien sichtbarer gemacht, hieß es bei der Vorstellung der Studie, in deren Rahmen 2.051 Personen befragt wurden. Diese seien in der Bundeshauptstadt ein „manifestes Problem“, sagte der Justizsenator. Im weiteren Verlauf der Pandemie könne es zu einer weiteren Radikalisierung und mehr Gewaltbereitschaft von Gegnern der Anti-Corona-Maßnahmen kommen, warnten die Autoren.
Die Studie stieß bei zehn Prozent der Befragten auf offenen antischwarzen Rassismus. Die Autoren warnten gleichzeitig vor latenten Formen des Rassismus, die sich etwa in scheinbar positiven Bewertungen von Sportlern äußere.
25 Nov. 2021
dpa
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