Symbolbild: Ein Mann hält eine Fernbedienung vor einen Fernseher. (dpa)
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Weiße Männer sind im deutschen Fernsehen weiterhin deutlich sichtbarer als Frauen. Das geht aus einer Fortschrittsstudie der Universität Rostock zur audiovisuellen Diversität mit dem Titel „Sichtbarkeit und Vielfalt“ hervor, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. Demnach sind auch Menschen mit dunklerer Hautfarbe unterrepräsentiert. Personen mit einer erkennbar schweren Behinderung werden im TV ebenfalls kaum gezeigt.

Konkret kommen der Erhebung zufolge auf eine Frau im deutschen Fernsehen etwa zwei Männer. Der Trend geht aber hin zu mehr Gleichheit: In fiktionalen Produktionen des Jahres 2020 war das Geschlechterverhältnis den Angaben nach beinahe ausgewogen. Im Kinderfernsehen wurden zuletzt ebenfalls mehr weibliche Figuren sichtbar. Und in Informationsformaten erklärten Männer nicht mehr allein die Welt, auch wenn sie immer noch am häufigsten als Experten zu Wort kommen - selbst wenn es um Berufe geht, in denen vor allem Frauen arbeiten.

rbb: „Wir sind nicht divers genug“

Die Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (rbb), Patricia Schlesinger, räumte ein: „Wir sind nicht divers genug und daran müssen wir etwas ändern.“ Die Sender müssten die Gesellschaft abbilden und zugänglich sein für alle. Das betreffe Minderheiten, aber beispielsweise auch Menschen ohne Abitur. „Wenn wir nicht alle abholen, sind wir noch nicht gut genug.“ Doch das Programm sei noch sehr geprägt von der Mehrheitsmeinung der Mehrheitsgesellschaft. Sie sagte, für den rbb werde aktuell ein elektronisches Tool entwickelt, mit dem alle zwei Monate auch die Diversität auf den Bildschirmen ermittelt werden solle.

Für die sogenannte MaLisa-Studie wurden im vergangenen Jahr repräsentative Stichproben von fast 3.000 TV-Einzelprogrammen auf 17 Sendern mit mehr als 25.000 Protagonisten und Hauptakteurinnen erhoben. Darüber hinaus wurden mehr als 3.000 internationale Programme des Kinderfernsehens untersucht sowie die Inhalte aller deutscher Filme und Filme mit deutscher Beteiligung von 2016 bis 2020. Gefördert wurde die Studie von der MaLisa Stiftung von Maria und Elisabeth Furtwängler sowie von den Sendern ARD, ZDF, RTL Deutschland, ProSiebenSat.1 und von Film- und Medienförderanstalten.

epd