Der Süßwaren-Milliardär Giovanni Ferrero zählt zu den 40 reichsten Menschen der Welt. Mit einem geschätzten Nettovermögen von fast 35 Milliarden US-Dollar hat der Erbe des 1946 von Pietro Ferrero gegründeten Konzerns die Unternehmensgruppe in eine neue Ära geführt.
Wie das „Manager Magazin“ berichtete, spielten Steuertricks und interne Kreditvergaben dabei eine Rolle. Mit der strategischen Verschiebung von Gewinnen expandierte das Unternehmen.
Seit 2015 habe der Süßwarenkonzern eine Reihe von Übernahmen getätigt. Dazu zählten der britische Süßwarenhersteller Thorntons für 132 Millionen Euro, die Süßwarensparte von Nestlé für knapp 2,8 Milliarden Euro oder das Keksgeschäfts von Kellogg’s für 1,2 Milliarden. Trotz rückläufiger Nettogewinne und steigender Schulden treibt das laut „Manager Magazin“ die Umsätze an.
Paola Rossi – Ehefrau, Geschäftsführerin und arbeitet für EU-Kommission
2016 habe der reichste Mann Italiens die Finanzholding CTH Invest in Belgien gegründet und
verfügt über ein Anlagevolumen von rund drei Milliarden Euro. Geschäftsführerin ist offiziell Paola Rossi. Sie ist die Ehefrau von Giovanni Ferrero und arbeitet hauptberuflich für die EU-Kommission.
Ferrero beherrscht vor allem strategische Steuertricks und Techniken zur Gewinnverschiebung, attestiert ihm das „Manager Magazin“. Diesem zufolge gehören etwa die Fruchtgummihersteller Ferrera, Delacre und Co. nicht direkt der CTH Invest an. Ferrera beispielsweise untersteht der zwischengeschalteten Tochterfirma Pontiac Holdco Inc. mit Sitz in der US-Steueroase Delaware. 2019 habe Ferrera laut Büchern einen Verlust in Höhe von 22 Millionen Euro verbucht und sei damit nicht profitabel.
In Luxemburg hat der Ferrero Konzern seinen Hauptsitz. Dort befindet sich laut „Manager Magazin“ auch die Schenkenberg S.A und operiere als die eigentliche Dachgesellschaft des Milliardenkonzerns. Im Verborgenen unterhalte das Unternehmen auch Verbindungen zu Briefkastenfirmen in den USA.
Bevor Ferrero mit der Schenkenberg S.A. verschmolz, hatte der Süßwarenkonzern laut Medienberichten mit der auf den Britischen Jungferninseln ansässigen Holding-Back Ltd. kooperiert. Die Holding-Back hielt der Zeitung zufolge offene Forderungen in Höhe von etwa 5,64 Milliarden Euro gegenüber der Schenkenberg S.A. – fast die Hälfte der Bilanzsumme des Ferrero-Konzerns im Geschäftsjahr 2018/19. Ferrero zahlte dem „Manager Magazin“ zufolge Zinsbeträge in Millionenhöhe auf die Jungferninseln. Dies ging so lange, bis die Holding-Back nach den entsprechenden Enthüllungen kommentarlos mit der Schenkenberg S.A. verschmolz.
Interne Kreditvergaben mindern ebenfalls Gewinn vor Steuern
Auch komplexe Kreditvergabemodell hätten maßgeblich zum Erfolg des Unternehmens beigetragen. So vergibt die Schenkenberg S.A. laut „Manager Magazin“ der Ferrero International S.A. Milliardenkredite und verschiebt auf diese Weise Gewinne. Entsprechend sehen die Zahlen aus: Während der Umsatz bei 5,1 Milliarden Euro steht, habe das Unternehmen 3,2 Milliarden Euro Schulden, so das „Manager Magazin“.
Trotz eines Jahresüberschusses von nur 121 Millionen Euro schütte die Gesellschaft jedoch Vorabdividenden in Höhe von 340 Millionen Euro aus. Die Ferrero-Familie hat dem Wirtschaftsmagazin zufolge 2020 sich selbst eine Dividende von 642 Millionen Euro ausgezahlt. Auf diese Weise habe der Konzern über die Jahre mehrere Milliarden angesammelt. Die Ferrero-Taktik sei so beliebt, dass selbst wichtige Zweige wie die Ferrero Middle and Eastern Europe GmbH „aussehen wie Pleitebuden“, so das Wirtschaftsmagazin.