US-Generalstabschef Mark Milley hat einem jüngst erschienenen Buch der „Washington Post“-Journalisten Carol Leonnig and Philip Rucker zufolge befürchtet, dass der frühere US-Präsident Donald Trump sich nach seiner Abwahl gewaltsam und unter Ausschaltung der Verfassung an der Macht halten könnte.
Milley zog laut in der „Washington Post“ veröffentlichten Auszügen aus dem Buch „I Alone Can Fix It“ sogar einen Vergleich zu den Nationalsozialisten in Deutschland 1933: „Das ist ein Reichstagsmoment“, sagte der Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte demnach zu Mitarbeitern. Milley bezog sich dabei auf den Reichstagsbrand im Februar 1933 kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten. Adolf Hitler nutzte das Feuer damals, um mit der sogenannten Reichstagsbrandverordnung die Grundrechte außer Kraft zu setzen und damit den Weg zur Diktatur zu ebnen. Mit Blick auf einen Aufruf Trumps im November an seine Anhänger zu einem Marsch auf Washington sagte Milley dem Buch zufolge, der abgewählte Präsident schicke „Braunhemden auf die Straßen“.
Mit einem Putsch an der Macht bleiben
Demnach warnte der General auch vor einem möglichen Versuch Trumps, sich über einen Putsch mithilfe der Streitkräfte an der Macht zu halten. Milley plante demnach für diesen Fall mit anderen Spitzenvertretern des Militärs zurückzutreten, um klar zu machen, dass die Armee sich Trump nicht anschließen würde. „Sie könnten es versuchen, aber es wird ihnen verdammt nochmal nicht gelingen“, sagte Milley demnach zu Mitarbeitern. „Das geht nicht ohne das Militär. Das geht nicht ohne die CIA und das FBI. Wir sind die Leute mit den Waffen.“ Trump wies die Darstellung aus dem Buch der zwei Journalisten der „Washington Post“ zurück. „Ich habe nie einen Putsch angedroht oder mit irgendjemanden über einen Putsch gesprochen“, erklärte der Ex-Präsident. „So lächerlich.“ Einige seiner langjährigen Unterstützer wie sein früherer Nationaler Sicherheitsberater Michael Flynn hatten jedoch in mehreren Medien und in sozialen Netzwerken offen über mögliche Putschszenarien nachgedacht.
Trump spricht nach wie vor von angeblichem Wahlbetrug
Trump hat seine Niederlage bei der Präsidentschaftswahl vom 3. November gegen den Demokraten Joe Biden nach wie vor nicht anerkannt. Der Ex-Präsident verbreitet bis heute vielfach widerlegte Vorwürfe eines massiven Wahlbetrugs. Nach seiner Wahlniederlage hatte er wochenlang versucht, den Ausgang des Urnengangs zu kippen. Seine Bemühungen mündeten in der Kapitol-Erstürmung am 6. Januar durch radikale Trump-Anhänger.