Der Migrationsforscher Herbert Brücker hält es derzeit noch nicht für möglich, das Ausmaß der Fluchtmigration aus der Ukraine seriös einzuschätzen. „Im Laufe der kommenden Woche
werden wir, sofern die dramatische Entwicklung anhält, die Schwelle von 2,4 Millionen Geflüchteten, also den gesamten Umfang der Fluchtmigration der Jahre 2015 und 2016 in die EU, übertreffen“, sagte der Leiter der Migrationsforschung am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Montag).
Noch nie seien seit den großen Vertreibungen am Ende des Zweiten Weltkriegs in so kurzer Zeit so viele Menschen geflohen. Die Zahl der Geflüchteten werde weiter zunehmen, weil der russische Präsident Wladimir Putin zunehmend die Zivilbevölkerung angreife und bombardiere, erklärte Brücker.
In der Vergangenheit habe nur rund ein Zehntel der ukrainischen Diaspora in der Europäischen Union in Deutschland gelebt. „Jetzt sehen wir sogar noch eine stärkere Konzentration der Fluchtmigration auf die Nachbarstaaten der Ukraine - Polen, Rumänien, Tschechien, die Slowakei und Moldawien“, sagte der Migrationsforscher. Er rechne damit, dass mehr Menschen auch in andere, wirtschaftlich stärkere Länder der EU weiterreisten: „Das betrifft nicht nur Deutschland, sondern auch Italien und Spanien, wo bereits große Communities aus der Ukraine leben.“
7 März 2022
Migrationsforscher: Flüchtlingswelle aus Ukraine wird 2015 übertreffen
Laut Migrationsforscher Brücker könnte die Schwelle von 2,4 Millionen Geflüchteten aus der Ukraine bald übertroffen werden. Noch nie seien seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs in so kurzer Zeit so viele Menschen geflohen, erklärte der Experte.
epd
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