Griechenland: Flüchtlinge auf Lesbos (dpa)
Folgen

Der Migrationsexperte Gerald Knaus fordert die Bundesregierung auf, mehr schutzbedürftige Flüchtlinge direkt aus Krisenregionen aufzunehmen. Deutschland solle wie Kanada oder Schweden verfahren und sich dazu bereiterklären, jährlich eine Gruppe in der Größe von 0,05 Prozent seiner Bevölkerung im Rahmen eines sogenannten Resettlements umzusiedeln, also rund 41.000 Menschen, sagte Knaus der Tageszeitung „Die Welt“ (Montag). Bei einem Resettlement identifiziert das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen besonders gefährdete Flüchtlinge in Erstaufnahmestaaten wie Jordanien, Kenia und der Türkei und schlägt sie zur Umsiedlung in andere Länder vor.

„Resettlement stellt sicher, dass die wirklich Hilfsbedürftigen nach Europa kommen“, sagte Knaus. Es sei „fairer als ungesteuerte Flüchtlingsbewegungen“, weil auch Frauen und Kinder eine Chance auf Aufnahme hätten. Diese begäben sich in der Regel nicht auf gefährliche Fluchtrouten, sondern vor allem „wagemutige Männer“. Die Integration dieser Gruppe gelinge zudem leichter, weil ihr besonderer Schutzbedarf schon bei Einreise feststehe.

Auch sende ein Resettlement an die Erstaufnahmestaaten ein wichtiges Signal, argumentierte Knaus. Man zeige ihnen, dass man sie bei der Bewältigung der Flüchtlingssituation nicht nur mit Geld unterstütze, sondern auch ganz praktisch durch die Abnahme einiger besonders schutzbedürftiger Menschen.

epd