Angesichts zunehmender Wasserknappheit hat Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) zu einem sparsamen Umgang mit Wasser aufgerufen. Im Interview mit dem Berliner „Tagesspiegel“ übte sie zum einen Kritik an der starken Versiegelung der Städte. Beim Städtebau sei „zu wenig darauf geachtet“ worden, das Wasser „in den Städten zu halten und zu speichern“. Es seien vor allem Kanalisationen gebaut worden, die das Wasser schnell ableiteten.
Auch sei der Bau von Straßen bisher wichtiger gewesen als Hitzeschutz für die Bevölkerung. Sie forderte angesichts der Klimakrise ein Umdenken. „Mehr Grün, weniger Beton, das ist die Stadt der Zukunft“, sagte sie.
Dass erste Kommunen nun die Bewässerung von Gärten am Tag verbieten, bezeichnete sie als „absolut sinnvolle Maßnahme“, über die die Kommunen aber selbst entscheiden müssten. „Wir müssen noch viel mehr lernen, mit Wasser sorgfältig umzugehen“, sagte sie. Ein Umdenken brauche es auch in der Industrie und der Energiebranche.
„Trotzdem sollten wir auch im privaten Bereich sparen und etwa über Grauwassernutzung nachdenken“, forderte Lemke. In Zeiten von Wasserknappheit habe die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser „absolute Priorität“.
Poolbesitzern würde sie raten „in die wunderbare Natur zu gehen und unsere Badegewässer, die wir in Deutschland noch mit sehr guter Wasserqualität haben, zu nutzen“, sagte Lemke dem „Tagesspiegel“. Einzelne Kommunen hätten bei großer Hitze und langer Dürre bereits entschieden, das Füllen von Pools zu verbieten. Ob es noch sinnvoll sei, Pools zu bauen, ließ sie offen, sagte aber, es hänge „auch davon ab, ob es in der Region große industrielle Verbraucher“ gebe.