Der Kinderschutz-Experte des Vatikans übt Kritik an Kölns Kardinal Woelki und dessen Umgang mit Missbrauchsvorwürfen. (Archivbild) (dpa)
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Das Vorgehen des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki bei der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der Katholischen Kirche war nach Ansicht des Kinderschutz-Experten des Vatikans verfehlt. Die Aufarbeitung sei in vielen Teilen nicht gut gelaufen, sagte der deutsche Pater Hans Zollner den „Nürnberger Nachrichten“. „Selbst die Bischofskonferenz hat erkannt: Was in Köln gelaufen ist, wurde absolut chaotisch kommuniziert.“ Das, wofür Woelki die rechtliche Verantwortung zu tragen habe, reiche zwar nicht aus, um einen Rücktritt zu fordern. „Das sagen nicht nur kirchenrechtliche Experten, sondern auch Kritiker“, sagte Zollner, der das Kinderschutz-Institut der Päpstlichen Universität Gregoriana leitet. „Aber: Eine juristische Begründung allein kann für uns nicht Maßgabe sein. Wir müssen uns auch am kirchlichen Selbstverständnis orientieren, wichtig sind nicht allein juristische Kriterien, sondern auch die moralische und spirituelle Verantwortung.“ Auslöser der Krise im Erzbistum Köln war ursprünglich Woelkis Weigerung, ein von ihm selbst in Auftrag gegebenes Gutachten zum Umgang von Bistumsverantwortlichen mit Missbrauchsvorwürfen zu veröffentlichen. Er führte dafür rechtliche Gründe an. Im Zuge des dadurch entstandenen Streits entfremdeten sich der Kardinal und die wichtigsten Gremien des Erzbistums immer weiter voneinander. Das Verhältnis gilt mittlerweile als zerrüttet. Derzeit ist Woelki in einer Auszeit, die noch bis Anfang März dauern soll.

dpa