Verbraucher in Türkiye reagieren auf den Vernichtungskrieg Israels gegen den Gazastreifen, indem sie eine Boykottbewegung zunehmend unterstützen. Immer mehr Einzelpersonen, Unternehmen und Organisationen distanzieren sich aktiv von israelischen Produkten und pro-israelischen Unternehmen infolge der rund 11.000 palästinensischen Todesopfer in der Enklave. In einer Solidaritätsbekundung mit Gaza riefen zahlreiche Türken auch zum Boykott von Kartenzahlungssystemen wie Visa oder Mastercard auf – und zur Nutzung der einheimischen Alternative TROY.
Die blutigen Angriffe Israels auf Gaza haben in Türkiye einen starken Welleneffekt ausgelöst, der von Einzelpersonen bis hin zu Institutionen reicht. Die türkische Illustratorin Feride Karataş erklärte gegenüber TRT World, es sei nach den israelischen Massakern an den Palästinensern in Gaza zu einer Gewissensfrage geworden, die Finanzierung des Krieges zu kappen. Die USA und dessen Finanzdienstleister würden Tel Avivs Vorgehen uneingeschränkt unterstützen. Vom Boykott habe sie über die sozialen Medien erfahren.
Der Bürgermeister von Çorum, Halil İbrahim Aşgın, wies im Gespräch mit TRT World darauf hin, dass die 1,5-Prozent-Provision von Visa und Mastercard „an Israel und an die Befürworter der Besatzung palästinensischer Gebiete“ fließe.
TROY verzeichnet 19 Millionen Karteninhaber
Das Interesse an der einheimischen Alternative „Türkiye'nin Ödeme Yöntemi“ (Türkiyes Zahlungsmethode) - kurz TROY - zeigt die wachsende Ablehnung der Bevölkerung gegenüber den Provisionen, die pro-israelische Unternehmen für Kartentransaktionen erhalten. TROY verzeichnete zuletzt bei der Anzahl der Karteninhaber einen Anstieg auf 19 Millionen und einen deutlichen Anstieg des Einkaufsvolumens.
Die Boykottbewegung reicht von türkischen Universitäten bis hin zu Kommunalverwaltungen. Große Unternehmen wie Turkish Airlines und sogar das türkische Parlament in Ankara haben sich der Bewegung angeschlossen.