Die Gewalt gegen Obdachlose in Deutschland ist in den letzten Jahren drastisch gestiegen. Dies geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Susanne Hennig-Wellsow hervor, die der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch vorlag. Demnach verzeichnete die Polizei im vergangenen Jahr 2122 Straftaten gegen Menschen mit dem „Opfermerkmal Obdachlosigkeit“ in Deutschland - 2018 waren es noch 1560 Fälle.
Leicht zugenommen haben zudem die Straftaten gegen Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung. 2018 waren es laut Innenministerium 5120 Fälle, 2023 lag die Zahl bei 5402. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum rund 11.000 Straftaten an Obdachlosen und etwa 30.000 an Menschen mit Behinderung verübt. Zuerst hatte über die Daten das Magazin „Stern“ berichtet.
„Wenn die Verwundbarsten in unserer Gesellschaft Opfer von Gewalt werden, müssen wir handeln“, sagte Hennig-Wellsow AFP. Die Zahl der Angriffe auf Wohnungslose und Menschen mit Behinderung sei „seit Jahren erschreckend hoch - und das sind nur die von der Statistik erfassten Fälle“. Die Bundesregierung müsse „deutlich mehr zum Schutz dieser Menschen unternehmen“, forderte die Linken-Abgeordnete.