Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek warnt vor einem zu großen Einfluss privater Finanzinvestoren in der ambulanten Gesundheitsversorgung. „Medizinische Versorgungszentren (MVZ) bergen neben allen Vorteilen das Risiko, dass renditeorientierte Investoren Einfluss auf die Gesundheitsversorgung nehmen. Aber Profit darf nie die treibende Kraft hinter gesundheitlichen Angeboten sein. Der Patient ist und bleibt zentral“, sagte der CSU-Politiker in München. Die Bundesregierung müsse rasch handeln, da die Schutzmaßnahmen nicht ausreichten. „Ich werde das Thema auch in unseren regelmäßigen Beratungen der Gesundheitsministerinnen und -minister sowie -senatorinnen und -senatoren ansprechen“, sagte Holetschek.
Er mahnte: „Wir brauchen zunächst größtmögliche Transparenz. Der Bund ist gefordert, dafür zu sorgen, dass Inhaber- und Trägerstrukturen der MVZ öffentlich ersichtlich sind.“ Denkbar sei, ein MVZ-Register einzuführen und eine Kennzeichnung etwa auf dem Praxisschild verpflichtend zu machen. „Bisher sind die entsprechenden für Ärztinnen und Ärzte geltenden Vorschriften nicht unmittelbar auf die Kapitalgesellschaften der Träger anwendbar. Hier sollte nachgesteuert werden.“ Holetschek ist noch bis zum Jahresende Vorsitzender der Gesundheitsministerkonferenz.
Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) gibt es alleine in Bayern im vertragsärztlichen Bereich mittlerweile 860 MVZ (Stand 01. Oktober 2021). Allein seit 2015 ist die Zahl den Angaben zufolge um 447 gestiegen (plus 108 Prozent).
dpa
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