Symbolbild. 22. Juni 2020, Bayern, München: Georg Gänswein (l), Privatsekretär von Benedikt XVI., und der emeritierte Papst Benedikt XVI. stehen am Flughafen für ein Foto zusammen. Gänswein sieht rund um das Münchner Missbrauchsgutachten eine Kampagne gegen den emeritierten Pontifex. (dpa)
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Papst Benedikts Privatsekretär Georg Gänswein sieht rund um das Münchner Missbrauchsgutachten eine Kampagne gegen den emeritierten Pontifex. „Es gibt eine Strömung, die die Person und das Werk zerstören will“, beklagte der Erzbischof in einem Interview der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“ (Mittwoch).
Gewisse Leute hätten nie die Person, die Theologie und das Pontifikat Benedikts geliebt, meinte Gänswein. Für die Kritiker sei nun „die ideale Gelegenheit, abzurechnen“ und das Andenken des Papstes zu verfluchen („damnatio memoriae“), behauptete der 65-Jährige und ergänzte: „Leider lassen sich viele von diesem feigen Angriff täuschen, es gibt hier viel Dreck. Das ist eine traurige Sache.“ Benedikt soll in vier Fällen falsch gehandelt haben
In dem Gutachten um jahrzehntelangen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen wird Benedikt XVI. (94) aus seiner Zeit als Erzbischof von München und Freising (1977-1982) vorgeworfen, bei vier Fällen falsch gehandelt zu haben. Für Empörung sorgte, dass er in seiner Stellungnahme für das Gutachten abstritt, an einer brisanten Sitzung 1980 teilgenommen zu haben. Nachdem ihm die Teilnahme aber durch ein Protokoll nachgewiesen wurde, wurde in Benedikts Namen erklärt, dass die falschen Angaben ein Versehen seiner Mitarbeiter gewesen seien.
„Ja, eine kleine Gruppe von qualifizierten Leuten hatte Benedikt geholfen, dann gab es diesen Fehler und leider ist der niemandem aufgefallen“, sagte Gänswein. „Es bleibt der Fakt, dass ein Fehler und eine Lüge zwei unterschiedliche Dinge sind.“
Benedikt hatte in einem am Dienstag veröffentlichten Brief bereits den Fehler bedauert und sich gegen den Vorwurf der Lüge gewehrt. Zugleich bat er die Opfer, die an seinen Einsatzorten sexuellen Missbrauch durch Geistliche erlebt hatten, um Entschuldigung.

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dpa