Eine dänische Regional-Airline soll einem Hund Entschädigung zahlen - wegen eines ausgefallenen Kurzstreckenflugs in Italien. „Das ist so verrückt, wie es sich anhört. Aber die Geschichte ist wahr“, sagte der Chef der Fluggesellschaft Danish Air Transport (DAT), Jesper Rungholm, der Deutschen Presse-Agentur.
Hintergrund des kuriosen Falls ist eine EU-Verordnung, in der Entschädigungszahlungen bei Flugausfällen geregelt sind - und die Rungholm für höchst umstritten hält. In der konkreten Sache geht es um einen Vierbeiner namens Jack und einen Morgenflug aus dem sizilianischen Palermo zur Insel Lampedusa, der am 14. Januar aus technischen Gründen ausfiel. Laut EU-Verordnung 261 haben Passagiere in solch einem Fall Anspruch auf Entschädigung.
„Wir haben die Forderung von zwei italienischen Passagieren erhalten, die mit diesem Hund gereist sind“, sagt Rungholm. Für den Hund habe das Paar ein Ticket für 27 Euro gekauft. Die Entschädigungsforderung ist mit 250 Euro fast zehnmal so hoch - diese Summe steht so auch in Artikel 7 der EU-Verordnung für Flüge mit einer Strecke von unter 1500 Kilometern.
Ein Problem sei, dass die Verordnung nicht festlege, ob ein Fluggast ein Mensch sein müsse, um Anspruch auf Kompensation zu haben, sagte Rungholm. An die beiden Hundebesitzer seien bereits je 250 Euro gezahlt worden, für Jack aber bislang noch nicht. „Wir haben den Ratschlag erhalten, dass wir zahlen müssen“, sagt Rungholm. „Aber: Der Hund gilt als Eigentum. Sie können keine Entschädigung fordern für Eigentum.“ Die Airline habe die Zahlung nicht zurückgewiesen, suche aber eine rechtliche Lösung.
Zuerst hatte das Online-Nachrichtenportal AeroTelegraph über Jacks Fall berichtet. Die Chefin des Interessenverbands European Regions Airline Association, Montserrat Barriga, hatte sich bereits vor einigen Tagen erbost über die Forderung geäußert. „Man könnte meinen, dass das eine Anekdote ist“ schrieb sie auf Twitter. Es sei jedoch vielmehr ein weiterer Beweis für die Gier von einigen, die damit die Arbeit von Fluglinien beeinträchtigten. Ihren Angaben zufolge ist Jack der erste Hund, für den Kompensation nach EU 261 gefordert wurde.
dpa
Ähnliche Nachrichten
Entschädigung von Missbrauchsopfern in Frankreich: Kirche hofft auf Spenden
Frankreichs Bischöfe hoffen auf Spenden zur Entschädigung von Missbrauchsopfern. Laut einer Studie wurden etwa 330.000 Kinder Opfer sexualisierter Gewalt. Da es in Frankreich keine Kirchensteuer gibt, sind sie auf freiwillige Spenden angewiesen.
Energie „frei von Putin“: Dänemark für Ausstieg aus russischem Gas
Dänemark will sich bei der Energieversorgung „frei von Putin“ machen. Die Regierung stellt dazu einen Plan für den Ausstieg aus russischem Gas vor. So soll unter anderem die Zahl der Solar- und besonders der Windanlagen bis 2030 vervierfacht werden.
Rassismus am Arbeitsplatz: Tesla muss 15 Millionen Dollar zahlen
Weil Afroamerikaner am Arbeitsplatz rassistischen Bezeichnungen ausgesetzt waren, muss Tesla 15 Millionen Dollar Strafe zahlen. Der zuständige Richter hat die vom Geschworenen-Gericht ursprünglich festgelegte Summe von 137 Millionen Dollar abgesenkt.
Dänemark leiht Schleswig-Holstein 55.000 Astrazeneca-Dosen
Schleswig-Holstein bekommt 55.000 Astrazeneca-Dosen – als Leihgabe Dänemarks. Die Impfdosen sollen nach einem vereinbarten Zeitraum zurückerstattet werden. Wegen der Gefahr von Blutgerinnseln waren Impfungen mit Astrazeneca zuletzt ausgesetzt worden.
Selbe Kategorie
Worüber möchten Sie mehr erfahren?
Beliebt
Iran: Rätselhafte Vergiftungswelle beunruhigt die Bevölkerung
Bei einer landesweiten Anschlagswelle im Iran wurden Hunderte Schulmädchen vergiftet. In Regierungskreisen werden Extremisten dahinter vermutet. Eine offizielle Stellungnahme aus Teheran steht aber noch aus. Die Wut und Sorge der Eltern wächst.