Der ehemalige französische Fußball-Nationalspieler Lilian Thuram will mehr Menschen zum Kampf gegen den Rassismus bewegen. „Die Zeit der Neutralität ist vorbei. Unsere Sozialisierung legitimiert den Rassismus, den wir in der Gesellschaft habe“, kritisierte der 50-Jährige bei der Vorstellung seines Buches „Das weiße Denken“ im Roten Salon der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Um diese in der Gesellschaft verankerte Legitimierung zu verändern, „müssen wir damit beginnen, die gleiche Sprache zu sprechen“.
Der frühere Welt- und Europameister sieht im Rassismus ein jahrhundertealtes ökonomisches System, das dazu diente, Ressourcen anderer Länder und Völker auszubeuten, um die Reichtümer einiger Weniger anzuhäufen. Als Beispiele nannte Thuram, dessen Sohn Marcus beim Bundesligisten Borussia Mönchengladbach unter Vertrag steht, die Kolonialisierung und den Sklavenhandel. Rassismus sei mehr als nur eine Konfrontation von Menschen mit unterschiedlichen Hautfarben.
„Wir reden meist von den Opfern. Wir sollten diejenigen befragen, die davon profitieren“, sagte Thuram, der früher Profi beim AS Monaco, AC Parma, Juventus Turin und dem FC Barcelona gewesen war.
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