Ausländische Beitragszahler sollen das Rentensystem stabilisieren (dpa)
Folgen

Die Anzahl der Rentner in Deutschland wächst im Vergleich zur Anzahl der beitragspflichtigen Beschäftigten immer weiter. Das System der gesetzlichen Alterssicherung befindet sich in einer sich immer stärker bemerkbar machenden Finanzierungskrise, das Rentenniveau sinkt. Ohne staatliche Milliardenzuschüsse aus dem Bundeshaushalt wäre die gesetzliche Rentenversicherung sozusagen längst pleite, berichtet die „WAZ“.

Türkei das häufigste Herkunftsland ausländischer Rentenzahler

Für die Zeit bis 2025 gilt eine politische festgelegte Garantie: Das Rentenniveau darf 48 Prozent des Lohnniveaus nicht unterschreiten. Was danach passiert, ist ungewiss. Die FDP will nun durch hunderttausendfache Zuwanderung die Zahl der Beitragszahler in Deutschland steigern.

Zahlen der Deutschen Rentenversicherung (DRV) aus dem Januar zeigen: Ende 2020 hatten etwa 6,7 Millionen der gut 39 Millionen aktiv Versicherten keinen deutschen Pass. Diese Gruppe machte mit 17,2 Prozent einen beträchtlichen Teil der aktiv Rentenversicherten aus. Laut den Daten der DRV tragen Einwanderer aus der Türkei mit rund 1,05 Millionen am meisten zur Rentenversicherung bei - gefolgt von Polen mit rund 560.000 Beitragszahlern.

Eine verstärkte Einwanderung könnte langfristig durchaus zu positiven Effekten im Rentensystem führen, bestätigt Martin Werding, Professor für Sozialpolitik und öffentliche Finanzen an der Ruhr-Universität Bochum. Die FDP fordert mindestens 500.000 Einwanderer pro Jahr. Damit könnte das Rentenniveau im Jahr 2060 um vier Prozentpunkte höher liegen als derzeit prognostiziert.

Wunschprofil: Qualifiziert - aber nicht zu hoch bezahlt

Am meisten willkommen seien Zuwanderer mit einer beruflichen Qualifikation, so Werding. Es müssten nicht Hochqualifizierte sein, denn deren Gehälter lägen oft oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze für die gesetzliche Rente: „Ihr hoher Verdienst zahlt sich damit nicht zusätzlich für das Rentensystem aus.“

Eine Stütze für das Umlagesystem seien vor allem Zuwanderer, die in Berufen mit mittleren Einkommen arbeiteten, erklärt Werding.

TRT Deutsch