„Museum des Todes“? Fake-News und Propaganda gegen Türkei in Neukölln   (Others)
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Noch bis 28. Februar soll die Ausstellung „Das Museum des Lebens. Private Erinnerungskultur aus Neukölln“ im bezirkseigenen Museum in Britz gastieren. Gegenstand der Exposition sind der Selbstdarstellung des Bezirksamtes zufolge „Fotografien, Dokumente und Gegenstände […], die über die Lebenswege und Schicksale von zehn Verstorbenen erzählen, deren Leben eng mit Neukölln verbunden waren“.

Dazu sollen in „sensibel komponierten Hörstücken […] ihre Haltungen und Einstellungen reflektiert“ werden. In einem Fall lassen die Verantwortlichen jedoch augenscheinlich jedwede Sensibilität für türkische Interesse und Gesetze vermissen: Unter den Porträtierten befindet sich nämlich auch ein Separatismus-Sympathisant aus dem PKK-nahen Dunstkreis.

Narrativ der PKK unreflektiert wiedergegeben

Bei diesem handelt es sich um den zuletzt in Berlin wohnhaften Buchautor Zeynel Abidîn Han, dessen Familie aus Erzurum stammte und der in der Türkei mehrfach wegen separatistischer Bestrebungen inhaftiert war.

Zeynel Han verfolgte großkurdische Ambitionen und bewegte sich in einem Umfeld von PKK-Unterstützern. Diese führt seit 1984 einen Terrorkrieg gegen den türkischen Staat und ist bislang für mindestens 40.000 Tote in der Türkei verantwortlich. Neben der Türkei ist die PKK auch in den USA und der EU als terroristische Vereinigung eingestuft.

Die Ausstellungsregie macht sich die großkurdische Perspektive auch in ihren Begleittexten im Audio- und Schriftformat zu eigen, indem sie ohne jedwede Differenzierung von einer „Unterdrückung“ und einem „bewaffneten Kampf“ spricht, die gleichsam als einheitlicher, zusammenhängender Komplex dargestellt werden.

Es wird dabei offenbar bewusst kein Unterschied gemacht zwischen der Situation in der Türkei, wo linksextreme Terroristen der PKK und mit ihr verbündete Kräfte den demokratischen türkischen Verfassungsstaat zu zerstören versuchen, und der Lage im Irak, wo der frühere Diktator Saddam Hussein ganze Städte mit Giftgas angriff.

Separatistische Wühlarbeit in rührselige Familiengeschichte eingebettet

Dass der radikale Vater die eigene Familie zugunsten seiner verfassungswidrigen Umtriebe vernachlässigte, wird in der Ausstellung des Neuköllner Museums in heroisierender Weise verklärt. Anhänger großkurdischer und separatistischer Bestrebungen missbrauchten sogar das Begräbnis des im Frühjahr 2020 verstorbenen Extremisten in Varto, Provinz Muş, für politische Provokationen.

Dass Zeynels Sohn Gazîn Onur Han die Bestrebungen seines Vaters fortsetzen will und damit in mittlerweile dritter Generation Separatismus und Terrorismus unterstützt, wird in der Ausstellung in eine rührselige Familiengeschichte eingebettet. Dies erscheint als umso befremdlicher, als erst jüngst wieder Kritik von Menschenrechtsaktivisten an der Praxis der PKK und ihrer Ableger in Syrien und im Irak laut wurde, Kinder zu entführen und zu Terrorkämpfern auszubilden.

Mehrere Tafeln und Inhalte des Begleitbuchs geben eine einseitige und propagandistisch gefärbte Sicht der Lage kurdischer Bevölkerungsteile in der Türkei wieder. Wahrheitswidrige Behauptungen über eine angebliche Unterdrückung der kurdischen Kultur oder eine Vertreibung von Bevölkerungsteilen werden ebenso unhinterfragt reproduziert wie Lügen gegen die türkischen Streitkräfte.

Gleichzeitig werden Opfer des PKK-Terrorismus ebenso verschwiegen wie die Tatsache, dass die Türkei die Rechte ihrer Volksgruppen garantiert und in den vergangenen Jahrzehnten noch deutlich ausgebaut hat.

Auf eine Anfrage von TRT Deutsch, ob den Verantwortlichen der politische Hintergrund Zeynels bekannt war und ob der Beitrag im Vorfeld einer inhaltlichen Kontrolle unterzogen wurde, reagierte das verantwortliche Bezirksamt Neukölln bis heute nicht.

TRT Deutsch