Eine türkische Bayraktar-Drohne (Others)
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Die Türkei behauptet sich laut einem französischen Medienbericht zunehmend als Rüstungspartner und Militärmacht. Insbesondere wachse das internationale Interesse an Drohnen aus türkischer Produktion, hebt eine Analyse der französischen Zeitung „La Croix“ am Dienstag hervor. Demnach sei die türkische Rüstungsindustrie nicht nur in der Lage, ihre Waffen zu produzieren, sondern auch, diese erfolgreich zu vermarkten.

Der Beitrag der Tageszeitung analysierte in diesem Zusammenhang die jüngsten Entwicklungen auf den Kriegsschauplätzen der vergangenen Jahre. Dabei kam „La Croix“ zum Schluss, dass bewaffnete Drohnen in der Ukraine sowie in Syrien, Libyen, Bergkarabach und Äthiopien breite Verwendung gefunden haben. Die neue Technologie habe die Form der herkömmlichen Kriegsführung grundsätzlich verändert.

Drohnen reduzierten Verlust an Menschenleben

So hätten die türkischen Bayraktar-TB2- und israelischen Harop-Drohnen Aserbaidschan maßgeblich dabei geholfen, weite Teile der von Armenien illegal besetzten Bergkarabach-Region militärisch zu befreien. Der Einsatz der Drohnen führte laut „La Croix“ zu einer Verkürzung des Konflikts und reduzierte die Verluste an Menschenleben.

Die Türkei habe außerdem im März 2020 in Syrien erfolgreich ihre bewaffneten Drohnen eingesetzt. Die international anerkannte Regierung in Libyen habe dank türkischer Drohnen eine Überlegenheit gegenüber jenen Kräften erlangt, die dem Warlord Khalifa Haftar treu sind. Der Warlord hatte mit ausländischer Unterstützung beabsichtigt, die Hauptstadt Tripoli gewaltsam einzunehmen.

Die Bayraktar-Drohne habe sich vor allem durch die Zerstörung von russischen Pantsir-Flugabwehrsystemen und russischen Iskander-Raketen hervorgetan. Führende Hersteller von bewaffneten Drohnen, darunter die Türkei, die USA, China, Israel und Russland, arbeiten an einer Kombination aus künstlicher Intelligenz und Robotertechnologie, heißt es weiter.

Einsatzerprobte Drohne erfreuen sich großer Nachfrage

In dem Beitrag „Die Drohne, ein Einflussinstrument der Türkei“ heißt es, dass erfolgreiche Einsätze in Syrien, Libyen und Bergkarabach auch den Verkauf türkischer Drohnen beflügelt hätten. Die Bayraktar-Drohne vom Hersteller Baykar wurde bereits in Länder wie die Ukraine, Polen, Kasachstan, Kirgisistan, Turkmenistan und Katar exportiert. Die Modelle seien nicht nur erschwinglich, sondern auch hochwertig.

Die Drohne sei zum Symbol des technologischen Fortschritts geworden und habe sich in den letzten Jahren zum Flaggschiff der türkischen Militärindustrie entwickelt.

SIPRI: Türkei baut und vermarktet Verteidigungsprodukte

Nach Angaben des Stockholmer Internationalen Friedensforschungsinstituts (SIPRI) wendete die Türkei im Jahr 2020 rund 7,5 Prozent ihrer Gesamtausgaben für Verteidigung auf, im Jahr 2015 waren es noch 5,4 Prozent. Obwohl das Land weiterhin bestimmte Teile importiert, behaupte sich die Türkei mehr und mehr als Militärmacht, die in der Lage ist, Waffen zu produzieren und zu vermarkten, so das Institut.

Abgesehen vom finanziellen Interesse werde die Drohne immer mehr zu einer zusätzlichen Karte im diplomatischen Spiel der Türkei, berichtete „La Croix“. Sie soll im Mittelpunkt des letzten Türkei-Afrika-Gipfels gestanden haben, der am 17. und 18. Dezember in Istanbul stattfand. Marokko und Tunesien hätten bereits ihre erste Lieferung von Drohnen im September 2021 erhalten, und auch Angola habe Interesse an diesen Flugzeugen bekundet.

TRT Deutsch