Archivbild: Pro-Palästina-Demo / Photo: DPA (dpa)
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In einer der ältesten Städte Deutschlands, Augsburg, die sich als Friedensstadt bekennt, fand am Freitag ein Pro-Palästina-Demonstrationszug mit ca. 200 Teilnehmern statt. Am selben Tag fand auch eine Pro-Israel-Kundgebung der Stadt Augsburg an einem anderen Platz statt.

Nach dem Angriff Israels am 7. Oktober auf das Al-Ahl Krankenhaus im Gazastreifen, wo 471 Menschen starben, gab es einen großen Aufschrei von vielen Menschen, die daraufhin Demonstrationen veranstalteten. In vielen deutschen Städten wurden jedoch Kundgebungen untersagt und in Augsburg genauso.

„Erst wurde unsere Anfrage abgelehnt, dann hat sich das Ordnungsamt mit der Entscheidung Zeit gelassen und anschließend wurde uns ein Platz außerhalb der Innenstadt angeboten.“

Wir haben mit Fatima Sari gesprochen, die die Demonstration organisierte. Fatima erzählt uns, dass ihre erste Anfrage von den Behörden abgelehnt wurde. „Nach meinem Antrag teilte man mir mit, dass die Standorte in der Innenstadt aus unterschiedlichen Gründen besetzt oder für diese Art Veranstaltung nicht geeignet seien. Außerdem versuchten sie mich auch einzuschüchtern und von der Idee abzubringen, indem sie sagten, falls Vorfälle aufkommen sollten, trüge ich als Veranstalterin Mitschuld. Als sie erkannten, dass ich nicht aufgebe, haben sie mir ständig Standorte außerhalb der Stadt angeboten. Sie wollten nicht, dass die Menschen uns sehen und hören. Wir haben hart gekämpft und es geschafft, die Kundgebung zu organisieren.“

Wir sind Juden und gegen Zionismus

„Ich habe den Antrag selbst gestellt und wurde von drei lokalen Vereinen durch ihre Teilnahme unterstützt.“ An der Kundgebung nahmen auch viele linke Fraktionen teil.

Zu ihrer Meinung über die deutsche Bevölkerung sagt Sari: „Soweit ich beobachtet habe, gehen Menschen in Deutschland verantwortungsvoll und mit Schuldgefühlen an das Thema heran. Selbst einige jüdische Verbände unterstützen die aktuellen Massaker nicht: „Wir sind Juden und gegen Zionismus.“

„Es gibt viele jüdische Bürger, die die Wahrheit kennen und solidarisch mit dem palästinensischen Volk sind.“

Sari erklärt, dass die deutschen Medien diesen Krieg nicht unparteiisch betrachten: „Sie sagen, sie sind neutral, aber in Wirklichkeit berichten sie pro-israelisch.“

Der Zug wurde mit Slogans fortgesetzt und mit einer kurzen Presseerklärung beendet.

International bekannte Slogans sind verboten

Einer der Teilnehmer, Daniel Freudmann, sagt „Ich habe schon öfters an Demonstrationen teilgenommen und habe keine Angst davor, meinen Job zu verlieren. Jetzt bin ich für die Freiheit Palästinas hier. Denn wenn Palästina seine Freiheit erlangt, wird es viele Dinge in der Welt verändern. Das wäre ein Neuanfang für die Welt. Gerade jetzt werden Menschenrechte vor aller Augen verletzt.“

Freudmann erklärte, er habe viele linke Freunde, die gegen die Massaker seien, und sagt: „Ich kenne Leute, die äußern sich nicht wirklich über das Thema und teilen nichts in den sozialen Medien. Ich weiß nicht genau warum, aber das liegt wohl daran, dass derzeit die Meinungsfreiheit der Menschen zur Zeit stark eingeschränkt wird. Sie verbieten sogar einen internationalen Slogan wie: ‘From the river to the sea, Palestine will be free.’“

In der Innenstadt ist nur eine Pro-Israel-Kundgebung erlaubt

Seit dem 7. Oktober gingen viele Anfragen für eine Kundgebung für Palästina bei der Stadtverwaltung Augsburg ein. Bisher konnte jedoch niemand auf einem öffentlichen Platz in der Innenstadt demonstrieren oder eine Kundgebung abhalten.

Nur die ‘Solidarität mit Israel’-Kundgebung der Stadt Augsburg fand auf einem öffentlichen Treffpunkt in der Innenstadt statt.

Die Oberbürgermeisterin von Augsburg, Eva Weber, antwortet in den sozialen Medien

Die Oberbürgermeisterin gab gleich am Anfang ihre Solidarität mit Israel bekannt und ließ am Rathausplatz eine Israel-Flagge aufhängen, die jedoch dreimal von jungen Unbekannten heruntergerissen wurde.

Nach der Kundgebung beschwerten sich viele Bürger via soziale Medien, die Stadt zeige nur Solidarität mit Israel und dies spiegele nicht die pluralistische Gesellschaft der Stadt wider. Ein Bürger, der ebenfalls eine Kundgebung organisieren wollte, jedoch abgewiesen wurde, beschwerte sich ebenfalls, und die Oberbürgermeisterin antwortete auf die Reaktion und löschte nach ein paar Stunden ihren Kommentar.

Mit 300.000 Einwohnern ist Augsburg eine der friedlichsten Städte Deutschlands.

TRT Deutsch