Deutsche Autoindustrie im globalen Wettbewerb mit China / Photo: DPA (dpa)
Folgen

Der chinesische Markt für Elektroautos hat sich rasant entwickelt und stellt mittlerweile eine ernstzunehmende Konkurrenz für die deutsche Autoindustrie dar. Durch staatliche Subventionen und kontinuierlichen technologischen Fortschritt gewinnt die chinesische Industrie zunehmend an Marktanteilen. Eine Sprecherin des Verbands der Automobilindustrie (VDA) erläutert die Herausforderungen und Chancen dieses Wettbewerbs.

Chinas Wachstum: Ansporn und Herausforderung

Wettbewerb könne eine Chance sein, sagt die VDA-Sprecherin. Er fördere Innovationen und biete den Verbrauchern mehr Auswahl. China strebe danach, Marktanteile zu gewinnen. Jeder fünfte Neuwagen in China werde von einem deutschen Hersteller produziert. Auch bei Elektroautos hätten deutsche Marken dort zugelegt.

Nach Ansicht der VDA-Sprecherin kann die Expansion chinesischer Marken nach Europa und in die USA jedoch Risiken bergen. Der europäische Markt werde derzeit von deutschen Herstellern dominiert, fast jedes zweite neu zugelassene E-Auto stamme aus Deutschland. Chinesische Marken hätten nur einen Anteil von etwa vier Prozent am deutschen Markt. Ihre Marktanteile könnten jedoch durch Preissenkungen langfristig steigen.

Von Chinas Strategien lernen

Die chinesische Automobilindustrie habe in der Batterietechnologie große Erfolge erzielt, so die VDA-Sprecherin. China habe frühzeitig in die Wertschöpfungskette investiert und verfüge über wichtige Rohstoffe für die Weiterverarbeitung. Deutsche Hersteller müssten sich unabhängiger von chinesischen Zulieferern machen. Zudem fordert der VDA wettbewerbsfähige Energiepreise und niedrigere Steuern.

Chinesische Marken könnten Elektroautos bis zu 30 Prozent günstiger anbieten. Deutsche Hersteller könnten mit Qualität und Innovation dagegenhalten, doch hohe Produktionskosten und Steuerbelastungen erschwerten die Wettbewerbsfähigkeit. Daher brauche die Branche bessere politische Rahmenbedingungen und Subventionen, sagt die VDA-Sprecherin.

Die Märkte in China und Europa sind laut VDA sehr unterschiedlich. In China seien Plug-in-Hybride und Range Extender besonders beliebt. Sie machten dort 31 Prozent bzw. 11 Prozent des Marktes aus. In Deutschland sei die Nachfrage nach Plug-in-Hybriden hingegen zurückgegangen. Regulatorische Hürden hätten diese Entwicklung verstärkt.

Handlungsbedarf für eine nachhaltige Elektromobilität

Die Elektromobilität in Deutschland braucht laut VDA bessere Rahmenbedingungen. Der Verband fordert den Ausbau der Ladeinfrastruktur und günstigeren Ladestrom. Auch die Verfügbarkeit von Rohstoffen müsse sichergestellt werden. Das Auslaufen des Umweltbonus 2023 habe den Markt verunsichert, verlässliche Fördermaßnahmen seien nötig.

Chinesische Hersteller könnten mit niedrigen Preisen und technologischem Vorsprung punkten, während deutsche Marken auf Qualität, Innovation und Robustheit setzen. Für die Erreichung der CO₂-Minderungsziele bleibe die Elektromobilität der entscheidende Baustein.

China vs. Deutschland: Ein intensiver Wettbewerb

Die weltweite Verfügbarkeit von Rohstoffen sei entscheidend, um die Klimaziele zu erreichen, so die VDA-Sprecherin. Neue Rohstoffabkommen seien daher von großer Bedeutung. Die deutsche Automobilindustrie werde weiterhin massiv in die Elektromobilität investieren - mit 320 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung und weiteren 220 Milliarden Euro in Sachinvestitionen.

Doch ob sie sich im Wettbewerb mit China behaupten könne, hänge von politischer und wirtschaftlicher Unterstützung ab. Die Zukunft bleibt herausfordernd.

TRT Deutsch