Symbolbild: US-amerikanische Soldaten / Photo: Reuters (Reuters)
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Seit Beginn des israelischen Vernichtungskriegs gegen den Gazastreifen und Israels Angriffen auf den Libanon ist Berichten zufolge in Südzypern bei der militärischen Logistik ein bemerkenswerter Anstieg beobachtet worden. Wie die Zeitung „Haaretz“ bereits im November berichtete, hatten mehr als 60 Flugzeuge und Hubschrauber Waffen, Ausrüstung und Personal zum Stützpunkt Akrotiri transportiert.

In einem aktuellen Bericht des britischen Online-Nachrichtendienstes „Declassified UK“ wird nun behauptet, dass das Vereinigte Königreich und die USA die britischen Stützpunkte auf Südzypern nutzten, um Israels Regierung aktiv bei ihrem Vernichtungskrieg gegen die Palästinenser zu unterstützen.

Demnach soll seit Oktober vergangenen Jahres der Großteil der Militär-Frachtflugzeuge vom Luftwaffenstützpunkt Akrotiri nahe der Stadt Limassol gestartet sein. Die britische Regierung habe sich jedoch stets geweigert, Informationen über die Aktivitäten auf Akrotiri preiszugeben. Ebenso habe das Vereinigte Königreich im Rahmen von sogenannten Modernisierungsvorhaben die Zahl der Unterkünfte in seinen Militärstützpunkten erhöht. Ziel sei es gewesen, zusätzliches Personal einer Spezialeinheit auf der Insel zu stationieren, so der Bericht. Zusätzlich seien im April Flugzeuge der britischen Luftwaffe von Stützpunkten auf Südzypern gestartet, um iranische Raketen und Drohnen in der Luft abzufangen.

Auf der Insel kam es dem Bericht zufolge immer wieder zu Protesten. Pro-palästinensische Aktivisten hätten gegen die militärische Unterstützung Großbritanniens für Israels Vernichtungskrieg in Gaza demonstriert.

US-Militärpräsenz auf Südzypern nimmt zu

Nach Angaben griechischer und britischer Medien werden auch Flüge des US-Geheimdienstes von Akrotiri aus gestartet. Die US-Aufklärungsflotte, die Spionageflüge durchführt, sei dauerhaft in Akrotiri stationiert, wo sich 129 US-amerikanische Flieger zur Vorbereitung auf Operationen im Nahen Osten befänden.

Zudem habe die US-Luftwaffe ihre Präsenz auf dem britischen Stützpunkt auf der Insel verstärkt und versuche, dies vor der Öffentlichkeit geheim zu halten.

Laut einem Dokument der US-Luftwaffe vom März 2019 habe es im Jahr 2018 in Akrotiri 87 US-Flieger der Royal Air Force gegeben. Die Zahl solle innerhalb von sechs Jahren um 48 Prozent erhöht werden. Die Kosten für die Deckung der steigenden Grundbedürfnisse werden im Bericht auf 27 Millionen US-Dollar geschätzt.

Während sich die Hinweise mehren, dass die USA über britische Stützpunkte Waffen aus Europa nach Israel schicken, weigert sich das US-Verteidigungsministerium, dazu Einzelheiten zu nennen.

Geleakten Dokumenten zufolge führen die USA über Akrotiri Überwachungsmissionen in Gaza durch und tauschen Geheimdienstinformationen mit Israel aus.

Die „New York Times“ hatte bereits am 2. November 2023 berichtet, dass die USA unbemannte Luftfahrzeuge zur Überwachung des Gazastreifens einsetzten. Dies wurde daraufhin auch von Beamten aus dem US-Verteidigungsministerium bestätigt. Medienberichte gehen davon aus, dass es sich beim Abfahrtsort dieser Fahrzeuge um Akrotiri handelt.

Die griechische Seite der Insel Zypern verwandelte sich nach Beginn der israelischen Angriffe auf Gaza in ein Zentrum für Spezialeinheiten aus den USA und weiteren westlichen Ländern. Im Februar führten Soldaten einer Spezialeinheit der US-Marine namens „Navy Tigers“ mit griechischen Zyprioten eine gemeinsame Übung vor der Küste von Limassol durch. Der am 13. November des vergangenen Jahres abgestürzte US-Hubschrauber mit fünf Elite-Soldaten, der angeblich einen Trainingsflug absolvierte, soll demnach zum Auftanken die Insel genutzt haben.

TRT Deutsch