Symbolbild. Opferanwälte und Kritiker sehen zehn Jahre nach Bekanntwerden des NSU noch viele Fragen offen. (dpa)
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Die von „ZDF Magazin Royale“ und dem Internetportal „FragdenStaat“ veröffentlichten mutmaßlichen NSU-Geheimakten ziehen weite Kreise. Es sei „beschämend“ für den deutschen Staat, dass diese Dokumente erst jetzt durch eine Comedy-Sendung publik gemacht worden seien, sagte Rechtsanwalt Fatih Zingal am Samstag gegenüber TRT Deutsch.

Ursprünglich wollte Hessen den Prüfbericht zur Arbeit des hessischen Verfassungsschutzes bezüglich der rechtsextremen NSU-Mordserie 120 Jahre geheim halten. Nach heftiger Kritik war die Frist auf 30 Jahre herabgesetzt worden. Die nun geleakten Akten sind Medienberichten zufolge ein Beweis für die Mängel bei der Arbeit des Landesamts für Verfassungsschutz.

Auch Anwalt Zingal teilt diese Ansicht. „Jetzt kann jeder diese Dokumente lesen. Es wird öffentlich, wie miserabel die Arbeit der deutschen Behörden war“, erklärte er. Die Akten seien in erster Linie unter Verschluss gehalten worden, weil die Dokumente möglicherweise einen sehr fahrlässigen Umgang mit der Causa und eine schlechte Arbeit des Verfassungsschutzes offenlegen könnten, erinnerte er.

Archivbild: Anwalt Fatih Zingal (Instagram-Account von Fatih Zingal)

Zahlreiche Dokumente verschwunden
Zingal bemängelt vor allem das Fehlen von zahlreichen weiteren wichtigen NSU-Akten. Obwohl die türkische Gemeinde mehr Informationen und Transparenz in der NSU-Mordserie fordere, sei die Geheimhaltungsfrist für die Dokumente festgelegt worden.

„Es kann nur der Schluss gezogen werden, dass der Verfassungsschutz auf dem rechten Auge blind ist“, so Zingal. Das ohnehin schon bestehende Misstrauen gegen Sicherheitskräfte und staatliche Behörden kann sich laut dem Anwalt weiter zuspitzen, wenn die NSU-Mordserie nicht „transparent aufgeklärt“ wird.

TRT Deutsch