Unternehmen bereiten sich auf drohende Verschärfung der Gaskrise vor
Angesichts der drohenden Verschärfung der Gaskrise gerät die Wirtschaft immer weiter unter Druck. Viele Unternehmen bereiten nun weitere Energiesparprogramme vor.
Klimapolitik: Wirtschaft warnt vor Abwanderung von Unternehmen ins Ausland (DPA)

Viele Unternehmen in Deutschland bereiten weitere Energiesparprogramme vor, um sich gegen eine drohende Verschärfung der Gaskrise und zusätzliche Risiken beim Strom abzusichern. So soll der eigene Betrieb gewährleistet, aber auch ein Beitrag zur Stabilität von Speichern und Kraftwerkskapazitäten geleistet werden, sollte Russland seine Erdgaslieferungen bis zum Winter erneut kürzen oder gar ganz einstellen. In der Stahlbranche zum Beispiel richten sich Thyssenkrupp und Salzgitter auf eine nochmalige Absenkung der Gasnutzung ein - der Rohstoff selbst lässt sich hier bestenfalls zum Teil durch andere Brennstoffe ersetzen.
Einige Autohersteller spielen Notfallpläne durch. So erwägt Mercedes-Benz, seinen Gasverbrauch in Deutschland bei Bedarf um bis zu die Hälfte zu drosseln. „Wir wären in der Lage, diese Maßnahmen dieses Jahr umzusetzen“, sagte Vorstandschef Ola Källenius kürzlich. Dazu liefen auch Gespräche mit der Bundesnetzagentur. Der Zulieferer Continental betonte, einzelne Standorte seien unterschiedlich stark verwundbar – „von gar keiner Betroffenheit über die Nutzung von Erdgas rein zu Heizzwecken, zur Erzeugung von Prozesswärme bis zur Verwendung von Gas direkt im Produktionsprozess“.
In der besonders gashungrigen Chemie- und Pharmaindustrie sah der Fachverband VCI zuletzt nur noch wenig Einsparpotenzial. Es gab aber auch wieder etwas optimistischere Stimmen. BASF rechnet selbst bei Ausrufung der Gasnotfallstufe mit dem Weiterbetrieb seines Stammwerks in Ludwigshafen. Im Maschinenbau könnten manche Anbieter nach Schätzungen der Dachorganisation VDMA mit 20 bis 40 Prozent weniger Gas auskommen - wohl aber nur für kurze Zeit. Bei der Deutschen Bahn, der Telekom und auch kleinen Unternehmen aus regionalen Industrie- und Handelskammern gibt es ebenfalls Sparüberlegungen.

DPA